Vom Flüchtlingskind zur Juristin: Mehria Ashuftah erobert Hamburgs Parlament!

Vom Flüchtlingskind zur Juristin: Mehria Ashuftah erobert Hamburgs Parlament!

Groß Borstel, Deutschland - Im Hamburger Landesparlament geht es bunt und vielfältig zu, vor allem mit einer neuen, bemerkenswerten Stimme: Mehria Ashuftah, die erste afghanischstämmige Frau der SPD. Ihre Geschichte vom Flüchtlingskind zur Juristin und Politikerin begeistert nicht nur die Afghanen in Hamburg, sondern zeigt auch, wie wichtig politische Mitbestimmung für Migranten ist. Mehria wurde am 3. November 1987 in Kabul geboren und kam, nur ein Jahr alt, mit ihrer Familie nach Deutschland. Die Flucht über die Berge nach Pakistan und anschließend nach Hamburg war kein Zuckerschlecken. Zunächst lebte die Familie in einem Hotel an der Reeperbahn, bevor sie in einem Flüchtlingsheim in Hamburg-Groß Borstel untergebracht wurde.

Der Start in Deutschland gestaltete sich für die kleine Mehria schwierig. In der Grundschule hatte sie große Probleme mit der deutschen Sprache und erhielt sogar einen verletzenden Kommentar von einer Lehrerin. Doch auch in schwierigen Zeiten hatte sie Glück im Unglück: Ihr Großvater gab ihr den nötigen Mut und ermutigte sie mit den Worten, dass sie alles erreichen könne, was sie wolle. Und das tat sie. Nach ihrem 2. Staatsexamen 2019 ist sie heute als Anwältin und Dozentin an der Universität tätig.

Politischer Aufstieg und Engagement

2011 trat Mehria Ashuftah der SPD bei und hat sich seither in der politischen Szenerie Hamburgs einen Namen gemacht. Bei den letzten Wahlen konnte sie beeindruckende 8994 Stimmen erzielen und wurde daraufhin in die Bürgerschaft gewählt, wo sie nun im Haushaltsausschuss aktiv ist. Emotionale Momente erlebte sie besonders bei der Bekanntgabe des Wahlergebnisses, das ihren Traum, für die Afghanen in Hamburg eine Stimme zu sein, greifbar machte.

Mit über 60.000 Afghanen in Hamburg, von denen rund 30.000 das Wahlrecht haben, ist die politische Partizipation dieser Gemeinschaft ein zentrales Anliegen für Mehria. Sie fordert die Afghanen auf, ihre demokratischen Rechte auszuüben. In einem Land, in dem rund 8,7 Millionen Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit als Ausländer gelten und viele von diesen kein Stimmrecht haben, sind solche Stimmen goldwert. Zudem weist sie auf die Wichtigkeit hin, ein Antidiskriminierungsgesetz in Hamburg einzuführen, um Chancengleichheit für alle zu schaffen.

Aktionen für die Afghanen

Ein großes Thema für Ashuftah ist die Evakuierung gefährdeter Afghanen und der Zugang zu Bildungs- sowie Integrationsprogrammen für Migranten. Sie möchte mehr Sensibilität für die Herausforderungen schaffen, mit denen Menschen aus anderen Kulturen konfrontiert sind. Auch ihre persönliche Verbindung zu Afghanistan ist stark. Eine Halskette in Form der Karte Afghanistans und eine Flasche mit afghanischem Boden sind Symbole ihrer Wurzeln, die sie stets bei sich trägt.

Ihre Erfahrungen als Diplomatin im Auswärtigen Amt und im Deutschen Bundestag möchte Mehria in ihre politische Arbeit einbringen. Sie zeigt, dass politische Partizipation von Migranten ein Schlüssel zur Integration ist. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung ist es wichtig, dass Migranten aktiv an politischen Prozessen teilnehmen. Der Ausschluss von Migranten aus dem politischen System wird häufig als „Demokratiedefizit“ bezeichnet, und es gibt auch in Hamburg Diskussionen über die Einführung eines Kommunalwahlrechts für Nicht-EU-Ausländer.

Mehria Ashuftahs Geschichte ist mehr als nur die eines Erfolgs – sie ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Weg, den viele Migranten in Deutschland gehen. In einer Stadt, die so vielfältig ist wie ihre Bewohner, wird es immer wichtiger, dass Stimmen gehört werden, die für Veränderung und Integration stehen. Mehria hat es geschafft, als Anwältin, Akademikerin und Politikerin eine Brücke zwischen Kulturen zu schlagen und sich für ihre Gemeinschaft und die gesamte Stadt Hamburg stark zu machen.

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OrtGroß Borstel, Deutschland
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