Friedensforum Potsdam: Neue Wege in der Friedensethik diskutiert!

Am 16. Juni 2025 findet in der Garnisonkirche Potsdam ein Dialogforum zur Friedensethik mit prominenten Teilnehmern statt.
Am 16. Juni 2025 findet in der Garnisonkirche Potsdam ein Dialogforum zur Friedensethik mit prominenten Teilnehmern statt. (Symbolbild/MH)

Friedensforum Potsdam: Neue Wege in der Friedensethik diskutiert!

Garnisonkirche Potsdam, Deutschland - Am 16. Juni 2025 findet in der Garnisonkirche Potsdam das Dialogforum „Frieden schaffen – mit Waffen?!“ statt, das eine breite Palette aktueller friedensethischer Herausforderungen und geopolitischer Bedrohungen beleuchtet. Organisiert von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Diakonie Deutschland, der evangelischen Zukunftswerkstatt midi und der Garnisonkirche Potsdam, bietet die Veranstaltung eine Plattform für tiefgehende Diskussionen und Reflexionen über die Komplexität der Friedensethik in Zeiten militärischer Konflikte.

Prominente Teilnehmer des Forums sind Bischöfin Kirsten Fehrs und Bischof Friedrich Kramer von der EKD sowie Hans-Peter Bartels, der frühere Wehrbeauftragte. Ihre persönlichen Einsichten könnten unter dem Druck globaler Bedrohungen nicht relevanter sein. Bischöfin Fehrs hebt die Wichtigkeit gewaltfreier Lösungen hervor – ein Prinzip, das trotz aller Herausforderungen in den letzten Jahren, insbesondere nach dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, an Brisanz gewonnen hat. „Wir müssen unsere friedensethischen Positionen anpassen“, betont sie.

Friedensethik im Wandel

Die Diskussion um die Friedensethik wird nicht nur von aktuellen Konflikten geprägt, sondern auch von einem nachdrücklichen historischen Kontext. So haben sich die Inhalte der EKD-Friedensdenkschrift von 2007 in einer sich wandelnden weltpolitischen Lage weiterentwickelt. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs hat die EKD einen partizipativen Prozess zur Neugestaltung ihrer friedensethischen Grundlagen gestartet. Laut evangelische-friedensarbeit.de wird dieser Prozess durch eine Vielzahl von Konsultationen und Expertendiskussionen begleitet, um relevante Themen zu beraten und ein neues Grundlagenpapier zu entwicklen.

Ein entscheidender Schritt in diesem Prozess war die partizipative Resonanz-Formatierung, die im Sommer 2025 getestet werden soll. Ziel ist es, die veränderten globalen Gegebenheiten in die friedensethischen Überlegungen der EKD zu integrieren und zugleich einen breiten Dialog innerhalb der Allgemeinheit zu fördern. „Wir müssen engagiert und ehrlich hinterfragen, wie wir Frieden verstehen und verantworten“, so Kramer.

Die Debatte um Waffenlieferungen

Die ethischen Fragestellungen, die sich aus dem Ukraine-Konflikt ergeben, sind besonders kontrovers. Aktivisten haben sogar protestierend einen zerstörten Panzer vor der russischen Botschaft in Berlin platziert. Der pazifistische Ansatz der EKD wird stark vertreten von Margot Käßmann, der ehemaligen Ratsvorsitzenden, die sich für einen Stopp der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine ausspricht. Ihrem Standpunkt stehen allerdings auch Kritiker wie Petra Bahr gegenüber, die die Lieferung von Waffen als legitim erachtet.

Die Meinungsvielfalt innerhalb der EKD spiegelt die diskutierte „Camps von Verantwortungspazifismus“, deren Prinzipien darauf abzielen, Gewalt stets als äußerste Möglichkeit zu sehen. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus hat ebenfalls betont, dass das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine nicht vernachlässigt werden darf. Gleichzeitig wird die Haltung zur atomaren Abschreckung und der Umgang mit Massenvernichtungswaffen intensiv diskutiert, denn die klare Ablehnung atomarer Drohungen steht in der pädagogischen Linie der Kirche.

Am Ende des Jahres 2025 plant die EKD, die Ergebnisse und Überlegungen zu veröffentlichen, um eine klare und vereinheitlichte Position zur Friedensethik und den damit verbundenen Fragen zu schaffen. „Der Frieden ist ein zentrales Ideal, dem wir als Kirche im Angesicht aktueller Herausforderungen gerecht werden müssen“, lässt Käßmann verlauten.

Die Debatte um die Friedensethik könnte nicht wichtiger sein, und das Dialogforum in Potsdam wird zweifellos ein weiterer Schritt in Richtung eines breiteren Verständnisses und einer kohärenteren Strategie für den Frieden im 21. Jahrhundert sein. Der Fokus liegt auf einem Dialog, der auch die Stimmen der Gesellschaft einbezieht, wie das-parlament.de berichtet.

Details
OrtGarnisonkirche Potsdam, Deutschland
Quellen