Friedhof Bornkamp schließt: Gräber sollen nach Diebsteich umziehen!

Der Friedhof Bornkamp in Bahrenfeld schließt 2025. Gräber werden umgebettet, eine grüne Oase soll entstehen. Entscheidungsfrist bis Jahresende.
Der Friedhof Bornkamp in Bahrenfeld schließt 2025. Gräber werden umgebettet, eine grüne Oase soll entstehen. Entscheidungsfrist bis Jahresende. (Symbolbild/MH)

Friedhof Bornkamp schließt: Gräber sollen nach Diebsteich umziehen!

Bornkamp, Hamburg, Deutschland - Der Friedhof Bornkamp in Hamburg-Bahrenfeld steht vor der Schließung. Diese Entscheidung, die die Herzen vieler Bürger:innen schwer belastet, kommt aufgrund finanzieller Nöte, die durch rückläufige Bestattungszahlen und hohe Instandhaltungskosten bedingt sind, wie die MOPO berichtet. Insgesamt müssen fast 1.000 Grabstätten umgebettet werden, da die Kirche den Friedhof nicht länger betreiben kann.

Der Friedhof Bornkamp, der im Jahr 1880 gegründet wurde und an der Ruhrstraße liegt, wird in eine grüne Oase für Naturschutz und Umweltbildung umgewandelt, während eine Bebauung des Geländes nicht geplant ist. Dies soll den Raum für kommende Generationen als einen Ort der Erholung und des Lernens nutzen. „Die Entscheidung fiel nicht leicht“, erklärt der Evangelisch-Lutherische Kirchengemeindeverband Altona. Der Übergang der Grabstätten soll nach Möglichkeit kostenlos und würdevoll erfolgen.

Wichtige Fristen und Optionen

Familienangehörige der Verstorbenen sind aufgefordert, bis zum Jahresende zu entscheiden, wie mit den Gräbern verfahren werden soll. Eine Zwangsumbettung soll vermieden werden, auch wenn diese rechtlich möglich wäre. In Fällen, in denen keine Angehörigen mehr auffindbar sind, wird es jedoch nicht möglich sein, diese Gräber zu bewahren.

Dieser Schritt reiht sich in einen besorgniserregenden Trend ein: Der Rückgang kirchlicher Bestattungen in Deutschland wird immer deutlicher, wobei alternative Bestattungsformen an Beliebtheit gewinnen. Wie eine Studie von Statista zeigt, ziehen immer mehr Menschen Urnenbestattungen und Naturbestattungen vor.

Ein Blick auf die Bestattungsformen

Die Zahl der klassischen Beerdigungen, die traditionell auf etwa 32.000 Friedhöfen in Deutschland stattfinden, sinkt stetig. Faktoren wie hohe Bestattungskosten – eine klassische Beerdigung kann im Durchschnitt bis zu 13.000 Euro kosten – tragen zur Veränderung der Bestattungsgewohnheiten bei. Mit der zunehmenden Vorstellung einer pflegefreien Beerdigung, etwa in Ruheforsten oder Friedwäldern, gewinnen weniger aufwändige Alternativen an Zuspruch.

Die Schließung des Friedhofs Bornkamp und die damit verbundenen Veränderungen haben nicht nur rechtliche, sondern auch emotionale Dimensionen für viele Menschen. Die Erinnerung und der Abschied von geliebten Angehörigen wird durch solche Veränderungen besonders spürbar, denn Grabstätten sind oft der Ort, an dem Trauer und Erinnerung miteinander verwoben sind.

Die Hamburger Bürger:innen stehen nun vor der Herausforderung, den Abschied mit den Gegebenheiten zu gestalten, während die Stadt sich auf die künftige Umwandlung des Friedhofs zu einer Naturschutzfläche vorbereitet. Der Friedhof Bornkamp wird somit nicht nur ein Kapitel in der Geschichte der Stadt, sondern auch ein Symbol für den Wandel der Bestattungskultur in Deutschland.

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OrtBornkamp, Hamburg, Deutschland
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