Wandsbek plant ehrende Straße für Holocaust-Zeitzeugin Margot Friedländer

Wandsbek plant, eine Straße nach Margot Friedländer zu benennen, um ihr Erbe zu ehren und ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.
Wandsbek plant, eine Straße nach Margot Friedländer zu benennen, um ihr Erbe zu ehren und ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. (Symbolbild/MH)

Wandsbek plant ehrende Straße für Holocaust-Zeitzeugin Margot Friedländer

Wandsbek, Deutschland - Die Stadt Hamburg plant, das Andenken an Margot Friedländer zu würdigen, indem sie eine Straße nach der beeindruckenden Holocaust-Zeitzeugin benennen möchte. Der Bezirk Wandsbek hat dazu am 12. Juni 2023 einen Antrag eingereicht, der nun offiziell geprüft wird. Die Straße soll den Namen „Margot-Friedländer-Straße“ tragen, ein Zeichen, das nicht nur ihr Lebenswerk ehrt, sondern auch ein starkes Bekenntnis gegen Antisemitismus setzt, wie Tag24 berichtet.

Margot Friedländer, geboren am 5. November 1921 in Berlin, und im Mai 2025 im Alter von 103 Jahren verstorben, war bekannt für ihre unermüdliche Aufklärungsarbeit über die Schrecken des Nationalsozialismus. Nachdem sie die grausamen Erlebnisse der Shoah überlebt hatte, kehrte sie 2008 nach Berlin zurück, um in Schulen und bei öffentlichen Veranstaltungen von ihren Erfahrungen zu berichten. In ihrer Kindheit lebte sie in der Kreuzberger Lindenstraße, während ihre Familie eine Knopf-Fabrik betrieb. Ihre eigene Geschichte, die von Flucht, Überleben und dem Kampf gegen den Antisemitismus geprägt ist, machte sie zu einer wichtigen Stimme in der deutschen Gesellschaft, was Wikipedia zusammenfasst.

Ehrenvolle Auszeichnungen und Engagement

Friedländer war nicht nur Zeitzeugin, sondern auch eine gefragte Rednerin, die mit ihrem persönlichen Schicksal vielen Menschen die Augen öffnete. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihr Engagement, darunter das Bundesverdienstkreuz und die Jeanette Wolff Medaille. Ihr Leben und ihre Arbeit wurden durch den Margot Friedländer Preis gewürdigt, der von der Schwarzkopf-Stiftung ins Leben gerufen wurde, um junge Menschen im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus zu unterstützen. Ihre ergreifende Autobiografie „Versuche, dein Leben zu machen“ erschien 2008 und wurde 2014 ins Englische übersetzt.

Ein Stolperstein wurde vor Friedländers ehemaligem Wohnhaus angebracht, um ihr Andenken zu bewahren. Auch ihre Teilnahme an wichtigen Gedenkveranstaltungen, wie der Sitzung im Europäischen Parlament zum Holocaust-Gedenktag im Jahr 2022, unterstreicht ihr Engagement. Besonders bemerkenswert ist, dass sie ihren 100. Geburtstag mit einer Gratulation des deutschen Präsidenten Frank-Walter Steinmeier feiern durfte.

Gesellschaftliches Engagement bis ins hohe Alter

Margot Friedländer machte immer wieder auf die aktuellen Gefahren von Antisemitismus aufmerksam. In einem Interview äußerte sie ihr Entsetzen über die Rückkehr mancher gesellschaftlicher Phänomene der letzten Jahre. Sie sah eine mangelnde Aufklärung über die Vergangenheit als Teil des Problems. Ihr Ruf nach mehr Menschlichkeit und Respekt fügte sich nahtlos in ihre Lebensmission ein: sich gegen Antisemitismus zu positionieren und die Werte einer respektvollen Gesellschaft zu fördern, wie WDR berichtet.

Die Entscheidung zur Benennung der Straße wird sich voraussichtlich noch lange hinziehen, was aber nicht die Bedeutung dieses Vorhabens schmälert. Wenn die endgültige Benennung erfolgt ist, wird sie als bleibendes Zeichen gegen das Vergessen und für eine respektvolle Gegenwart stehen.

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OrtWandsbek, Deutschland
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