Erbschaftssteuer unter Druck: Kommt jetzt die große Reform?
Erbschaftssteuer in Deutschland: Geplante Reformen, Steuerfreibeträge und deren Auswirkungen auf Vermögensverteilung und staatliche Einnahmen.

Erbschaftssteuer unter Druck: Kommt jetzt die große Reform?
In Deutschland wird jährlich ein wahrer Geldregen durch Erbschaften und Schenkungen ausgeschüttet. Schätzungen zufolge fließen hier rund 400 Milliarden Euro, doch viele Erben müssen dabei keinen Cent Steuer zahlen. Die Bundesregierung deutet nun eine Reform der t-online an, wobei der Druck wächst, verwandte Themen endlich anzupacken. In den letzten zehn Jahren wechselten allein 463 Erbschaften von über 100 Millionen Euro den Besitzer, und in über 50% dieser Fälle blieb die Steuer aus.
Wie es aussieht, können die Steuerbefreiungen für Betriebsvermögen, landwirtschaftliche Betriebe und Anteile an Kapitalgesellschaften die Regierung um Milliarden bringen. Laut dem Subventionsbericht des Bundes entgehen dem Staat durch diese Ausnahmen jährlich satte 8,8 Milliarden Euro. Ein Umstand, den der Linken-Haushälter Dietmar Bartsch als „ungerechteste Steuer des Landes“ bezeichnet und forderte, die Steuerschlupflöcher zu schließen.
Paradoxe Situation
Die Debatte um die Erbschaftssteuer zeigt ein klar erkennbares Paradoxon: Viele Menschen glauben, dass sie von einer möglichen Reform betroffen wären, obwohl dies für die Mehrheit kaum zutrifft. In Deutschland, wo gerade die obersten 10% nahezu 60% des Gesamtvermögens besitzen, ist das Gefühl einer ungerechten Vermögensverteilung spürbar. Auch die ZDF warnt vor einem wachsenden Haushaltsloch, das von Finanzminister Christian Lindner prognostiziert wird.
Das Thema ist brisant, und viele fordern eine gerechte Erbschafts- und Schenkungssteuer. Vorschläge zur Reform sind vielfältig, von der Abschaffung bestimmter Ausnahmeregeln bis hin zu einer Zusammenlegung von Erbschafts- und Schenkungssteuer in eine lebenslange Transfersteuer. Dr. Andrä Gärber von der Friedrich-Ebert-Stiftung sieht Reformen als Schlüssel zur Verringerung der Vermögenskonzentration und zur Stärkung der Staatsfinanzen.
Freibeträge und steuerliche Regelungen
Die Steuerklassen sind klar geregelt. Ehegatten und eingetragene Lebenspartner können bis zu 500.000 Euro steuerfrei erben, während Kinder bis zu 400.000 Euro und Enkel sogar 200.000 Euro steuerfrei bekommen können. Geschwister und andere Angehörige müssen sich hingegen mit bescheidenen 20.000 Euro zufriedengeben. Trotzdem bleibt die Erbschaftssteuer ein heikles Thema, da die Sätze zwischen 7% und 50% stark variieren, abhängig von der Steuerklasse. Fachanwalt berichtet von den verschiedenen Steuerklassen und der Erhebung der Steuer auf vererbtes Vermögen, wenn der Erblasser oder der Erbe in Deutschland lebt.
Doch auch die Steuerbefreiungen für Wohnhäuser sind bemerkenswert: Ehegatten können das gesamte Haus erben, während Kinder bis zu 200 Quadratmeter steuerfrei erhalten. Eine Regel, die laut Kritikern die Vermögenskonzentration noch verstärkt und Familienunternehmen unter Druck setzt.
Der Weg zur Reform
Die Meinungen innerhalb der politischen Landschaft sind gespalten. CSU-Chef Markus Söder meint, die Steuerhöhe sollte den Ländern überlassen werden, was Kanzler Friedrich Merz für unrealistisch hält. Während einige Politiker einen sofortigen Handlungsbedarf fordern, warnt die Stiftung Familienunternehmen davor, dass eine höhere Besteuerung die Substanz von Familienbetrieben gefährden könnte. Doch die möglichen jährlichen Mehreinnahmen von bis zu fünf Milliarden Euro durch eine Reform könnten einen wichtigen Beitrag zur Haushaltsstabilität leisten.
Ob und wann diese Reformen tatsächlich kommen, bleibt abzuwarten. Doch eines ist klar: Die Diskussion um die Erbschaftssteuer wird uns noch eine Weile beschäftigen und hat das Potential, die politische Landschaft zu beeinflussen. Die Frage ist lediglich, ob man den Mut aufbringt, die notwendigen Schritte zu gehen.