Hamburg kämpft gegen Obdachlosigkeit: Neue Sozialstreifen für St. Georg!
Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte beschließt neue Sozialmaßnahmen in St. Georg zur Bekämpfung von Verelendung und Drogenmissbrauch.

Hamburg kämpft gegen Obdachlosigkeit: Neue Sozialstreifen für St. Georg!
In Hamburg-St. Georg stehen die Zeichen auf Veränderung. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hat eine neue Maßnahme zur Bekämpfung der Elendsproblematik in dem Stadtteil beschlossen. Ein Team aus Sozialarbeitern, Sozialraumläufern und einem bezirklichen Kontrolldienst soll gezielt Präsenz zeigen und betroffenen Menschen gezielt helfen. Dies berichtet die taz.
Das Wesen dieser Initiative ist es, regelmäßige „Präsenzgänge“ durchzuführen, um insbesondere Obdachlose und Drogenabhängige anzusprechen und sie in Hilfseinrichtungen zu begleiten. Diese Gänge richten sich in erster Linie an sensible Orte wie den Spielplatz am St. Georgs Kirchhof sowie an Kitas, Schulen und den Hansa-Platz. Der Antrag für die sogenannten „Sozialstreifen“ wurde von den Parteien SPD, Grünen und FDP verabschiedet.
Ein Lichtblick für die Hilfsbedürftigen
Ein entscheidender Hintergrund für diese Maßnahme ist die Eröffnung einer großen Hilfeeinrichtung in der Repsoldstraße 27, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. Diese Einrichtung bietet nicht nur 30 Notschlafplätze, sondern auch umfassende Beratung, medizinische Versorgung und tagesstrukturierende Angebote. Das ist ein heller Lichtblick in Zeiten, in denen die Probleme wie Verelendung, Drogenkonsum und Obdachlosigkeit in St. Georg immer deutlicher zutage treten, wie NDR berichtet.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Oliver Sträter beschreibt den Handlungsbedarf als dringend. „Es muss sanfter Druck ausgeübt werden, um Drogenkonsum an sensiblen Orten zu vermeiden“, erklärt er. Der Plan sieht vor, dass die Sozialarbeiter-Teams mindestens zweimal pro Woche durch das Viertel patrouillieren. Ziel ist es, den Personen, die offen Drogen konsumieren, Wege zu den Hilfsangeboten aufzuzeigen, etwa dem „Drob Inn“ am Hauptbahnhof.
Die Diskussion um den richtigen Ansatz
Die Initiativen sind jedoch nicht ohne Kontroversen. Fachpolitische Debatten brodeln unter den Parteien. Während die SPD, Grünen und FDP für eine verstärkte Zusammenarbeit von Sozialarbeit und Ordnungskräften plädieren, warnt die taz vor dem Verlust fachlicher Standards. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Streetworker äußert Bedenken, dass die Qualität der Sozialarbeit leiden könnte. Zudem gibt es kritische Stimmen von der Linksfraktion, die befürchten, dass solche Maßnahmen zur Verdrängung der Betroffenen führen könnten.
Denn die Realität ist eine andere: In Deutschland waren 2018 geschätzt 678.000 Personen ohne Wohnung, wobei ein beträchtlicher Teil anerkannte wohnungslose Geflüchtete betraf. Die Zahlen zeigen deutlich, wie vielschichtig das Problem der Wohnungslosigkeit ist. Die Hauptgründe für Wohnungslosigkeit sind häufig Miet- und Energieschulden, Trennung oder Konflikte im Wohnumfeld, wie die bpb vermeldet.
Sollten die Maßnahmen in St. Georg erfolgreich umgesetzt werden, könnte dies auch ein Vorbild für andere Stadtteile darstellen. Es bleibt zu hoffen, dass die neuen Sozialstreifen die Lebensqualität im Viertel verbessern und den Betroffenen echte Perspektiven bieten können.