Ein Blick in die Seele Bonhoeffers: Lesung und Ausstellung in Nördlingen!
Am 12. November 2025 findet in St. Georg Nördlingen eine Lesung aus Dietrich Bonhoeffers "Brautbriefe" statt. Eintritt frei.

Ein Blick in die Seele Bonhoeffers: Lesung und Ausstellung in Nördlingen!
Die Stadt Nördlingen wird vom 25. Oktober bis 16. November 2025 zu einem Ort des Gedenkens und der Reflexion über das Leben und Wirken von Dietrich Bonhoeffer. Heute, am 12. November, findet im Rahmen der Bonhoeffer-Ausstellung eine Lesung aus den „Brautbriefen Zelle 92“ statt. Geleitet wird die Veranstaltung um 19 Uhr von Ulrike Reichenberg, Michael Fleps und Ruth Maurer, die in den bewegenden Texten Bonhoeffers Einblick in seine seelische und geistliche Haltung während seiner Haft gewähren.
Die Briefe, die Bonhoeffer zwischen 1943 und 1945 geschrieben hat, beleuchten nicht nur sein persönliches Schicksal, sondern auch den von vielen, die unter dem Nazi-Regime litten. Musikalisch umrahmt wird der Abend von Birgit Rothgang und Werner Lauterbach, die dem Ganzen eine zusätzliche emotionale Note geben. Der Eintritt zur Veranstaltung im St. Georg in Nördlingen ist frei, was die Zugänglichkeit dieses wichtigen Themas unterstreicht. Organisiert wird die Veranstaltung vom EEB Donau-Ries e.V. in Zusammenarbeit mit der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Wassertrüdingen.
Ein Leben für den Widerstand
Dietrich Bonhoeffer, geboren am 4. Februar 1906 in Breslau, war nicht nur ein herausragender Theologe, sondern auch ein mutiger Widerstandskämpfer gegen die nationalsozialistische Herrschaft. Als Gründungsmitglied der Bekennenden Kirche stellte er sich offen gegen die ideologischen Übergriffe des Regimes. Gemeinsam mit anderen engagierten Christen setzte er sich für die Rechte von Juden ein und war aktiv an Widerstandsaktionen beteiligt. Sein Einsatz führte schlussendlich zu seiner Verhaftung durch die Gestapo im April 1943 und zu einem langen Gefängnisaufenthalt.
Während seiner Haftzeit entwickelte Bonhoeffer eine tiefe spirituelle Einsicht, die er in seinen Briefen festhielt. Diese Texte zeugen von einer unglaublichen inneren Stärke und Überzeugung. Am 9. April 1945, nur wenige Wochen vor dem Ende des Krieges, wurde er hingerichtet, nach einem Prozess, der in keiner Weise fair war.
Ein bleibendes Erbe
Bonhoeffers Werk hat bis heute eine große Bedeutung. Seine Schriften, darunter „Der Kosten der Jüngerschaft“ und „Sanctorum Communio“, werden weltweit studiert und zitiert. Er gilt als einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts, dessen ethische Überlegungen und seine Vision einer christlichen Verantwortung auch in der heutigen Zeit Relevanz besitzen. Der 9. April, sein Todestag, wird in vielen christlichen Gemeinschaften als Gedenktag begangen, und sein Vermächtnis beeinflusst weiterhin Generationen von Theologen und Gläubigen.
Heute wird die Nördlinger Ausstellung zu Bonhoeffer nicht nur seine Botschaften reflektieren, sondern auch dazu einladen, über die eigene Verantwortung in der Gesellschaft nachzudenken. Ein gutes Händchen zeigen die Veranstalter, indem sie Bonhoeffers Leben und die dafür benötigte Courage ins Rampenlicht rücken und damit zur Diskussion anregen.