Fünf tödliche Radunfälle in Hamburg: Wo bleibt die Verkehrssicherheit?

Fünf tödliche Radunfälle in Hamburg: Wo bleibt die Verkehrssicherheit?
Die Radfahrersicherheit in Hamburg steht weiterhin unter Druck. Im Jahr 2024 zählte die Hansestadt zehn tödliche Unfälle mit Fahrradfahrern, und das erste Halbjahr 2025 bringt bereits fünf weitere tragische Vorfälle, wie Radio Hamburg berichtet. Ein siebenjähriger Junge und zuletzt eine 34-jährige Mutter, die während sie ihr Kleinkind aus der Kita abholen wollte, von einem abbiegenden Baulkw überfahren wurde, sind nur zwei der traurigen Biografien, die sich hier tragisch enden.
Die Situation alarmiert nicht nur die Stadtverwaltung, sondern auch die Bürger:innen, die sich gegen die tückischen Bedingungen im Stadtverkehr zur Wehr setzen wollen. Vergangenen Samstag versammelten sich rund 200 Menschen an dem Unfallort in der HafenCity zu einer Mahnwache, um der verstorbenen Mutter zu gedenken. Blumen wurden niedergelegt, und ein „Ghost-Bike“ wurde als bleibende Erinnerung aufgestellt, wie der Fahrradverband ADFC berichtet. Thomas Lütke, stellvertretender Landesvorsitzender des ADFC, erhebt Vorwürfe gegen die Behörden und spricht von einem klaren Behördenversagen, da die Polizei seit mehr als acht Monaten über die Gefahren an der besagten Kreuzung informiert war.
Behördenversagen oder Verkehrspolitik?
Heftige Kritik übt auch der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Philipp Heißner an der Verkehrspolitik von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Er warnt vor der gefährlichen Zunahme von Fahrradstreifen, die oft nicht ausreichend geschützt sind, und fordert den klaren Ausbau von räumlich getrennten Fahrradwegen. Dies sei notwendig, um ein sicheres Umfeld für Radfahrer zu schaffen und die Zahl der Unfälle wirksam zu reduzieren.
Die jüngsten Zahlen belegen die Problematik: In mehr als der Hälfte der Fälle waren die Radfahrer die Hauptverursacher der Unfälle. Dennoch ist die Verkehrsinfrastruktur nicht unkritisiert. Im Jahr 2024 wurden lediglich 65 Kilometer Radweg neu gebaut, und im ersten Halbjahr 2025 waren es nur knapp 14 Kilometer – ganz im Gegensatz zu den 14,5 Kilometern im ersten Halbjahr 2024. Die Lösung könnte allein in der untergesetzten Radinfrastruktur liegen, oder die Verteidigung von Alternativen könnte die entscheidende Wende bringen.
Verbesserungen und Sicherheitsvorkehrungen
Der Hamburger Senat ist sich der Problematik bewusst und führt nach jedem tödlichen Unfall umfassende Analysen durch, um potenzielle Verbesserungsmaßnahmen zu ergreifen. So werden Radfahrer-Haltelinien an Kreuzungen vorverlegt, und Radverkehrsfurten in Rot eingefärbt, um die Sicht für Autofahrer zu verbessern.
Die fortwährende Investition in neue Technologien wie Abbiegeassistenten in Bussen und Fahrzeugen könnte ebenfalls eine entscheidende Rolle spielen. Diese Systeme sind zwar nicht verpflichtend, könnten jedoch die Zahl der Unfälle mit Radfahrern erheblich senken, indem sie Fahrern helfen, mit den toten Winkeln besser umzugehen.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es einen ganzheitlichen Ansatz zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr. Die Initiative für sicheres Fahren beinhaltet, neben der Infrastruktur, auch die Bedeutung der richtigen Ausstattung und Kenntnisse der Verkehrsregeln für Radfahrer, um defensives Fahren als unerlässlichen Bestandteil des Radfahrens zu etablieren.
Wie Dashbike feststellt, sind regelmäßige Wartung des Fahrrads und ein erhöhtes Risikobewusstsein essentielle Aspekte, um Unfälle zu vermeiden. Der Dialog zwischen Behörde, Aktivisten und der Bevölkerung ist entscheidend, um die Sicherheit im Straßenverkehr für Radfahrer in Zukunft nachhaltig zu verbessern.