Revolution im Wohnungsbau: Hamburgs MorellenQuartier setzt neue Maßstäbe

Revolution im Wohnungsbau: Hamburgs MorellenQuartier setzt neue Maßstäbe

Schimmelmannstraße, 22043 Hamburg, Deutschland - In Hamburg tut sich einiges in der Wohnbaupolitik! Im Stadtteil Marienthal entsteht das innovative Wohnprojekt „MorellenQuartier“, das als Vorzeigeprojekt für den neuen „Hamburg-Standard“ fungiert. Ziel dieses Standards ist es, die Baukosten zu reduzieren und gleichzeitig nachhaltigen Wohnraum zu schaffen. Der Bau wird in der Schimmelmannstraße erfolgen und umfasst insgesamt 90 geförderte Mietwohnungen, verteilt auf sechs Neubauten. Die Verantwortung tragen die HANSA Baugenossenschaft und die Otto Wulff Bauunternehmung. Entwicklungsstadt berichtet, dass der Schwerpunkt auf einer einfachen und funktionalen Bauweise liegt, die ohne unnötige Ausstattung auskommt.

Ein zentraler Aspekt des Projekts ist der Verzicht auf kostenintensive Elemente wie Keller und Tiefgaragen, um Kosten und Ressourcen zu sparen. Um den Energieverbrauch zu reduzieren, kommen sogenannte „Low-Tech“-Lösungen zum Einsatz, mit dem strategischen Ziel, höchstens 9,9 kg CO₂ pro Quadratmeter und Jahr zu emittieren. Mit einer seriellen Bauweise, die wiederkehrende Planungsschritte und hohe Vorfertigungstiefe integriert, sollen die Baukosten unter 3.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche bleiben.

Nachhaltigkeitsstrategie und Lebenszyklusbilanz

Die CO₂-Bilanzierung soll den gesamten Lebenszyklus der Gebäude umfassen. In diesem Zusammenhang werden auch rezyklierbare Materialien, wie Holzfassaden, eingesetzt. Ein innovatives Vergabeverfahren bewertet nicht nur den Preis, sondern auch die Bauzeit und den CO₂-Wert der Konstruktionen. Der Baustart ist für Dezember 2025 geplant, mit einer Fertigstellung bis März 2027.

Dieses Projekt fügt sich in die größere Initiative zur kostenreduzierten Bauweise ein, die von der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen ins Leben gerufen wurde. Der neue „Hamburg-Standard“, der am 10. Februar von Bürgermeister Peter Tschentscher sowie Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein vorgestellt wurde, hat sich das Ziel gesetzt, die Baukosten um bis zu 2.000 Euro pro Quadratmeter zu senken, indem zentrale Kostentreiber identifiziert und durch rechtssichere Alternativen ersetzt werden. Kay Gätgens, Geschäftsführer der IBA Hamburg, hebt hervor, dass das Wilhelmsburger Rathausviertel als Modellquartier für die praktische Umsetzung des Hamburg-Standards dienen soll. IBA Hamburg berichtet von rund 1.900 neuen Wohneinheiten sowie zugehörigen Infrastrukturen, die hier entstehen werden.

Wissenschaftliche Begleitung und Zukunftsaussichten

Die Forschungslandschaft zum kostengünstigen Wohnungsbau wird durch eine umfassende Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung unterstützt. Diese Analyse, die auf umfangreichen Datenbankrecherchen basiert, soll zentrale Einflussfaktoren auf Baukosten beleuchten und Maßnahmen zur Kostensenkung herausarbeiten. Die Studie knüpft an frühere Arbeiten an und wird von Experten des Fraunhofer-Informationszentrums Raum und Bau in Stuttgart durchgeführt. Eine systematische Aufbereitung der Ergebnisse soll ermöglichen, dass sich weitere Städte an diesem Ansatz orientieren können. BBSR fasst die Kerninhalte der Untersuchung zusammen, die wichtige Rahmenbedingungen und Hemmnisse des Bauens thematisieren.

Ein erfolgreiches Zusammenwirken von Politik, Bauwirtschaft und Wissenschaft könnte entscheidend dazu beitragen, dass Hamburgs Wohnraum sowohl bezahlbar als auch nachhaltig wird. Dies könnte nicht nur der Stadt, sondern auch anderen Gemeinden als Modell dienen, um zukunftsfähigen Wohnraum zu schaffen.

Details
OrtSchimmelmannstraße, 22043 Hamburg, Deutschland
Quellen

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