Friedhof Bornkamp schließt: Gräber ziehen nach Diebsteich um!

Am 12.06.2025 werden fast 1.000 Gräber des Friedhofs Bornkamp in Altona aus finanziellen Gründen umgebettet.
Am 12.06.2025 werden fast 1.000 Gräber des Friedhofs Bornkamp in Altona aus finanziellen Gründen umgebettet. (Symbolbild/MH)

Friedhof Bornkamp schließt: Gräber ziehen nach Diebsteich um!

Bornkampsweg, 22761 Hamburg, Deutschland - In Altona, Hamburg, stehen massive Veränderungen bevor: Der Parkfriedhof Bornkamp wird geschlossen, und das betrifft nahezu 1.000 Grabstätten. Laut einem Bericht des NDR wird die Schließung aus finanziellen Gründen notwendig, da die Anzahl der Bestattungen immer weiter zurückgeht und gleichzeitig die Instandhaltungskosten erheblich steigen. Die verantwortliche Kirchengemeinde hat daher entschieden, die Gräber zum Friedhof Diebsteich umzubetten.

Die Angehörigen der Verstorbenen werden nun kontaktiert, um über die zukünftige Bebestattung zu entscheiden. Der Evangelisch-Lutherische Kirchengemeindeverband Altona verspricht, den Übergang der Grabstätten würdevoll und kostenlos zu gestalten. Die betreffenden Angehörigen haben bis zum Jahresende Zeit, ihre Entscheidung zu treffen. Dabei soll eine Zwangsumbettung, obwohl rechtlich möglich, nach Möglichkeit vermieden werden.

Die Geschichte des Friedhofs Bornkamp

Der Friedhof Bornkamp hat eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 1880 zurückreicht. Seit 2011 ist der Friedhof nicht mehr für neue Grabstätten geöffnet und wird seither naturbelassen geführt. Mit seinen alten Lindenalleen und botanischen Raritäten bietet die Anlage nicht nur Platz für die Ruhe der Verstorbenen, sondern auch Lebensraum für viele Wildtiere wie Eichhörnchen und Igel. Die letzte Ruhestätte vieler, darunter des bekannten Hamburger Journalisten Theodor Zeise, ist in der Nähe der zentralen Kapelle angesiedelt.

„Einige Gräber werden auf dem Gelände bleiben“, so die Verantwortlichen. Diese stehen meist bei verstorbenen Personen, deren Angehörige nicht mehr auffindbar sind. Der Friedhof mit seinen 9,5 Hektar wird nach der Schließung in eine grüne „Oase“ verwandelt. Das geplante Konzept sieht vor, die Fläche der Umweltbildung und dem Naturschutz zu widmen, während eine Bebauung nicht angedacht ist.

Trends in der Bestattungskultur

Gebannt blicken viele auf die aktuellen Trends in der Bestattungslandschaft. Statista berichtet von einem spürbaren Rückgang der kirchlichen Bestattungen in Deutschland und einem gleichzeitigen Anstieg der Urnenbestattungen. Gut 74 Prozent der Befragten einer Umfrage halten den Friedhofszwang, der eine physische Bestattung auf einem definierten öffentlichen Platz vorschreibt, für überholt.

In einer Welt, wo immer mehr Menschen sich von traditionellen Formen der Beerdigung abwenden, haben alternative Bestattungsarten wie Natur- oder Feuerbestattungen Hochkonjunktur. Diese Trends beeinflussen auch die Planung der Friedhöfe, die sich an die Marktbedarfe anpassen müssen. Während die Kosten einer klassischen Beerdigung auf etwa 13.000 Euro steigen, suchen viele Menschen nach kostensparenden Alternativen.

In dieser Zeit des Wandels wird gerade der Friedhof Bornkamp zu einem Symbol für den sich verändernden Umgang mit Tod und Trauer in unserer Gesellschaft. Ein Abschied, der mehr ist als nur ein Grabstein – es geht um die Erinnerung, die in unseren Herzen weiterlebt.

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OrtBornkampsweg, 22761 Hamburg, Deutschland
Quellen