FC St. Pauli trauert um Thomas Glöy: Ein wandelndes Vereinsgedächtnis
Das FC St. Pauli-Museum trauert um Thomas Glöy, eine prägende Persönlichkeit des Vereins und engagierter Archivar.

FC St. Pauli trauert um Thomas Glöy: Ein wandelndes Vereinsgedächtnis
Am 17. Oktober 2025 erreicht die Hamburger Fußballgemeinde eine traurige Nachricht: Thomas Glöy, ein langjähriges und geschätztes Mitglied des FC St. Pauli-Museums, ist von uns gegangen. Seit 2012 war Glöy nicht nur Teil der Vereinsfamilie, sondern auch als „wandelndes Vereinsgedächtnis“ bekannt, der mit seinem Wissen und seinem Engagement die Geschicke des Museums maßgeblich mitgestaltete. Er hinterlässt eine Lücke, die nur schwer zu füllen sein wird, und die Trauer um ihn ist unter den Fans und Vereinsmitgliedern spürbar.
Seine Reise beim FC St. Pauli begann mit freiwilliger Arbeit, bevor er 2021 als fest angestellter Mitarbeiter im Kuratorium, in der Recherche und im Archiv Verantwortung übernahm. Die Früchte seiner Arbeit sind in der Dauerausstellung des Museums und in zahlreichen Publikationen sowie Veranstaltungen erkennbar. Sein Engagement im „Netzwerk deutschsprachiger Fußballmuseen“ und der Podcast „FCSP-Geschichte(n)“ zeugen von seiner Leidenschaft für die Geschichte des Vereins, die er nicht nur lebte, sondern auch aktiv dokumentierte. Das FC St. Pauli Museum selbst, gegründet 2012 und im Stadtteil St. Pauli lokalisiert, trägt seinen Stempel.
Ein Vermächtnis des Engagements
Glöys Einfluss reichte über das Museum hinaus: Er war Mitgründer des Fanzines „Der Übersteiger“ und trug zur Schaffung der beliebten Singing Area in Block 1 bei. Seine Stimme war bei Pressekonferenzen in den 90er Jahren zu vernehmen, und sein Gesang beim Stadionhit „You’ll Never Walk Alone“ wird vielen für immer im Gedächtnis bleiben. Er war ein gefragter Ansprechpartner und eine vertraute Figur, wenn es um die Historie und die Werte des FC St. Pauli ging.
Sein erster Stadionbesuch am 3. August 1991 während eines Spiels gegen Bayer Uerdingen war der Beginn einer bleibenden Liebe zum Verein. Mit der Anschaffung seiner ersten Dauerkarte 1992/93 und dem Besuch von 19 von 23 Auswärtsspielen, zeigte er wahre Treue. Seine Vision für den Fußball führte ihn auch ins „Bündnis Aktiver Fußballfans“ (BAFF) und zu den urigen Fankneipen „Zum letzten Pfennig“ und „Jolly Roger“, die maßgeblich zur Fan-Kultur des Vereins beigetragen haben.
Das FC St. Pauli-Museum: Ein Ort der Geschichte
Das FC St. Pauli-Museum, dessen Trägerverein 1910 e. V. 2012 gegründet wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die reichhaltige Geschichte des FC St. Pauli zu bewahren und zu präsentieren. Im Museum, das im Erdgeschoss der östlichen Tribüne des Millerntor-Stadions untergebracht ist, sind Exponate zu sehen, die von historischen Trikots bis zu Fantransparente reichen. Die Dauerausstellung „KIEZBEBEN 2.0“, die seit ihrer Eröffnung im Januar 2020 Besucher anzieht, bietet einen tiefen Einblick in die Fußballkultur und die Entwicklung des Vereins. Besonderheiten wie die historische Anzeigetafel und Modellbau der Stadionarchitektur runden das Angebot ab.
Die vielen Veranstaltungen und Sonderausstellungen, die seit der Gründung des Museums stattfanden, bieten Raum für Reflexion und Austausch. Zudem wird das Foyer des Museums von der 1910-Weinbar ergänzt, in der an Heimspiel-Tagen >ehrenamtliche Helfer Getränke ausschenken.
Thomas Glöy wird als mehrdimensionale, humorvolle und kluge Persönlichkeit in Erinnerung bleiben. Sein plötzlicher Verlust schmerzt viele, die das Vergnügen hatten, mit ihm zusammenzuarbeiten oder ihn kennenzulernen. Der FC St. Pauli und das Museum werden sein Andenken wahren und ihm den Respekt zollen, den er verdient hat. Ein Ort voller Geschichten wird also weiterhin ein wenig anders sein – aber sein Geist wird weiterleben.
Für alle, die mehr über Thomas Glöy erfahren oder ihm die letzte Ehre erweisen möchten, sind die Informationen auf Übersteiger eine wertvolle Ergänzung.