Hamburgs traurige Realität: Fast jedes fünfte Kind lebt in Armut!

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In Hammerbrook leben viele Alleinlebende, betroffen von hoher Arbeitslosigkeit und niedrigem Wohnraum, gemessen an den Stadttrends.

In Hammerbrook leben viele Alleinlebende, betroffen von hoher Arbeitslosigkeit und niedrigem Wohnraum, gemessen an den Stadttrends.
In Hammerbrook leben viele Alleinlebende, betroffen von hoher Arbeitslosigkeit und niedrigem Wohnraum, gemessen an den Stadttrends.

Hamburgs traurige Realität: Fast jedes fünfte Kind lebt in Armut!

In Hamburg zeigt sich ein bedenkliches Bild, wenn es um die Armut unter Kindern geht. Die aktuelle Analyse von t-online deckt auf, dass in Nienstedten von rund 800 Kindern nur 11 in Haushalten leben, die auf Mindestsicherung angewiesen sind. Das entspricht einem Anteil von nur 1,4%. Im Vergleich dazu kämpft die Mehrzahl der Hamburger Familien mit der finanziellen Unsicherheit: Stadtweit leben 1.415 Kinder, also 17,7% aller Kinder in Hamburg, in Haushalten, die Sozialleistungen beziehen.

Ein Blick auf die allgemeinen Wohnverhältnisse in Deutschland, wie sie im aktuellen Sozialbericht unter bpb zusammengefasst sind, zeigt, dass Hamburg eine der niedrigsten Eigentumsquoten Deutschlands aufweist. Lediglich 20,1% der Haushalte sind Eigentum, während 58% zur Miete wohnen. Dies legt den Grundstein für die Herausforderungen, mit denen viele Hamburger konfrontiert sind.

Alleinleben in der Großstadt

Die Lebenssituation der Hamburger zeigt sich klar in den Zahlen: Mehr als jeder dritte Hamburger lebt mittlerweile allein. 2024 waren es rund 592.000 Menschen, was 55,3% aller Haushalte ausmacht. Besonders hoch ist der Anteil an Alleinlebenden in Stadtteilen wie Kleiner Grasbrook mit 80,6%, gefolgt von Billbrook (74,8%) und Dulsberg (73,6%). Diese Stadtteile haben jedoch auch damit zu kämpfen, dass die Arbeitslosigkeit hoch ist, vor allem in Hammerbrook und Kleiner Grasbrook, wo über 70% der Haushalte Einpersonenhaushalte sind. Hier lebt über ein Drittel der Senioren von Bürgergeld.

Doch Alleinleben ist nicht gleich Armut. In wohlhabenden Stadtteilen wie Nienstedten, Blankenese und Groß Flottbek ist der Anteil der Singles hoch, meist verbunden mit finanzieller Sicherheit. In diesen Gebieten beträgt der Anteil an Einpersonenhaushalten zwischen 42,5% und 51,5% und die durchschnittliche Wohnfläche ist signifikant größer. Während in Hammerbrook und Kleiner Grasbrook die durchschnittliche Wohnfläche bei nur 51 m² liegt, haben wohlhabendere Stadtteile Flächen von 136 m² oder mehr.

Immobilienpreise und Wohnflächen

Die Tendenz der Immobilienpreise zeigt erhebliche Unterschiede innerhalb Hamburgs. So erreichen Quadratmeterpreise in der Hafencity unfassbare 11.508 €/m², während in einkommensschwächeren Stadtteilen wie Wilhelmsburg oder Steilshoop die Preise auf etwa 3.400 €/m² sinken. Diese Preisdifferenzen verdeutlichen die Herausforderungen für viele Hamburger, die in einem Umfeld möchten, das sowohl angemessen als auch erschwinglich ist.

Mit steigendem Anteil an Alleinlebenden wird auch die durchschnittliche Wohnfläche kleiner. In ländlichen Gebieten sind Haushalte häufiger im Besitz ihrer Wohnungen, während in den Städten, wie in Hamburg, die Eigentumsquote nur bei 20% liegt. In Großstädten ist die Eigentumsquote tendenziell niedriger, was mit den hohen Lebenshaltungskosten verbunden ist. Interessanterweise leben Haushalte mit Einwanderungsgeschichte im Durchschnitt in kleineren Wohnungen als solche ohne.

Die Ergebnisse aus den Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen nicht nur die Bedeutung der Wohnverhältnisse für die Lebensqualität, sondern auch die Notwendigkeit, die politischen Maßnahmen zu überdenken, um für fairere Bedingungen zu sorgen. Für viele bleibt der Traum vom Eigenheim eine unerreichbare Ferne.

Für Hamburg gilt es, die Herausforderungen der sozialen Ungleichheit und der Wohnsituation anzugehen, um eine lebenswerte Stadt für alle zu gestalten – ganz gleich, ob in Nienstedten oder Hammerbrook.