Die Flucht der Sansibar-Prinzessin: Ein Leben zwischen zwei Welten
Erfahren Sie mehr über Sayyida Salme, die omanische Prinzessin, die 1866 Sansibar verließ und in Hamburg neu begann.

Die Flucht der Sansibar-Prinzessin: Ein Leben zwischen zwei Welten
Salama bint Said, besser bekannt als Sayyida Salme, wurde 1844 auf Sansibar geboren und war die Tochter des omanisch-sansibarischen Sultans Sayyid Said. Diese außergewöhnliche Prinzessin gab 1866 ihr luxuriöses Leben auf, um mit dem Hamburger Kaufmann Rudolph Heinrich Ruete zu fliehen. Ihre Flucht markierte den Beginn eines neuen Lebens und einer neuen Identität als Emily Ruete im Deutschen Kaiserreich. Ihre Geschichte spiegelt nicht nur persönliche Entscheidungen wider, sondern auch die großen politischen Umwälzungen ihrer Zeit, da Sansibar und Ostafrika in den Fokus europäischer Kolonialmächte gerieten, was in einem Artikel von Spektrum behandelt wird.
Als jüngstes Kind unter 36 Geschwistern wuchs Salme im Bet il Mtoni Palast auf und wurde bilingual in Arabisch und Swahili erzogen. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1856 erbte sie eine Plantage und einen beachtlichen Betrag von 5.429 Pfund. Diese finanziellen Ressourcen waren für ihr späteres Leben von großer Bedeutung. Die Umstände, die zu ihrer Flucht führten, waren dramatisch: Sie wurde schwanger und sah sich gezwungen, an Bord der HMS Highflyer nach Aden zu fliehen, wo sie am 30. Mai 1867 getauft und verheiratet wurde. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes, Heinrich, der 1867 starb, ließ sich Emily Ruete in Hamburg nieder, wo sie eine neue Familie gründete und drei weitere Kinder zur Welt brachte: Antonie, Rudolph und Rosalie.
Der Aufstieg einer Autorin
Im Jahr 1886 veröffentlichte sie ihre Autobiografie „Memoirs of an Arabian Princess from Zanzibar“, die einzigartige Einblicke in ihre Kindheit und das Leben in Sansibar bietet. Ihre Schriften haben international an Bedeutung gewonnen, mit Übersetzungen und Neuauflagen, die bis ins 21. Jahrhundert reichen. Während der 1880er-Jahre geriet sie auch kurzzeitig in die politischen Maschinations der Kolonialpolitik, die von Otto von Bismarck geleitet wurde. Es gab sogar Spekulationen, ob ihr Sohn vielleicht einmal Sultan von Sansibar werden könnte. Dennoch blieb Hamburg in dieser Hinsicht stumm, denn es gibt keinen Platz, der heute nach Emily Ruete benannt ist, was in dem Artikel von Spektrum angemerkt wird.
Das geschichtliche Umfeld
Das Sultanat Sansibar, das von der Region um die Sansibar-Inseln bis zum Festland zwischen Somalia und Tansania reichte, war ein bedeutendes Handelszentrum, insbesondere für den Sklavenhandel und den Gewürzanbau. 1964 wurde Sansibar ein halbautonomer Teilstaat von Tansania. Die Einflüsse europäischer Großmächte führten dazu, dass Sansibar im Laufe der Jahre Gebiete abtreten musste. Der imperialistische Druck spitzte sich im späten 19. Jahrhundert zu und gipfelte in bedeutenden Konflikten, wie dem Britisch-Sansibarischen Krieg von 1896, der den Machtverlust des Sultans und das Ende des Sultanats bedeutete. Diese bewegte Geschichte ist dokumentiert auf de.wikipedia.org.
Emily Ruetes Leben, ihre Flucht und ihre literarischen Beiträge sind nicht nur faszinierende persönliche Geschichten, sondern auch wertvolle historische Zeugnisse einer vergangenen Epoche. Ihre Erfahrungen beleuchten die kulturellen und politischen Herausforderungen, mit denen viele Menschen in der damaligen Zeit konfrontiert waren. Heute erinnert eine ständige Ausstellung über ihr Leben im People’s Palace in Stone Town an diese bemerkenswerte Frau und ihr Erbe.