Der letzte Schiffermützenmacher: Tradition aus Hamburg in Gefahr!

Entdecken Sie die Welt der Schiffermützen in Hamburg: Lars Küntzel führt die Tradition des letzten Mützenmachers fort.

Entdecken Sie die Welt der Schiffermützen in Hamburg: Lars Küntzel führt die Tradition des letzten Mützenmachers fort.
Entdecken Sie die Welt der Schiffermützen in Hamburg: Lars Küntzel führt die Tradition des letzten Mützenmachers fort.

Der letzte Schiffermützenmacher: Tradition aus Hamburg in Gefahr!

In Hamburg gibt es eine wahrlich einzigartige Tradition, die seit mehr als einem Jahrhundert gepflegt wird: die Kunst des Schiffermützenmachens. Diese charakteristischen Mützen sind mehr als nur Kopfbedeckungen. Sie sind ein Stück norddeutscher Kultur, das von Lars Küntzel, dem letzten Schiffermützenmacher der Stadt, am Leben gehalten wird. Küntzel führt das traditionsreiche Geschäft Walther Eisenberg, das seit seiner Gründung im Jahr 1892 in der Steinstraße ansässig ist, fort. [Mopo] berichtet, dass sein Laden auf 60 Quadratmetern handgefertigte Mützen, Hüte, Accessoires und sogar Marineblazer anbietet.

Der heutige Schiffermützenmacher hat sich eine treue Kundschaft erarbeitet, darunter Prominente wie den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt und den Boxer Max Schmeling. Schiffermützen kosten rund 80 Euro, abhängig vom Aufwand, und Küntzel hat insgesamt 18 verschiedene Modelle im Angebot, darunter den beliebten „Fleetenkieker“ und „Elblotse“. Interessanterweise hat er einen Kundenkreis, der nicht nur aus Hamburg stammt – Pferdchen aus Singapur haben ebenfalls den Weg zu ihm gefunden. [Welt] hebt hervor, dass die Mützen sich in Deckelgrößen, Steghöhen und Dekorationsbändern unterscheiden.

Ein Handwerk in der Krise

Die Herausforderung für Küntzel, der vor 33 Jahren das Geschäft übernahm, ist gewaltig. Seit 1997 werden keine Mützenmacher mehr ausgebildet, und die Anzahl der Nähkünstler nimmt stetig ab. „Es gibt zwar noch einige, die Hüte machen“, erzählt er, „Mützenmacher sind jedoch rar gesäht.“ Dies macht sich auch beim Umsatz seines Ladens bemerkbar, der besonders während der Corona-Pandemie spürbar Rückgänge verzeichnete. Trotz dieser Widrigkeiten arbeitet er immer noch etwa elf Stunden täglich, Samstags nur halbtags, um die Tradition am Leben zu erhalten. [Szene Hamburg] berichtet, dass die Übernahme des Geschäfts für Küntzel zunächst eine große Herausforderung war, da er keine Nähkenntnisse hatte und als Maschinenbauer unzufrieden war.

Besonders wichtig für Küntzel ist die Qualität der Materialien, die überwiegend von deutschen Herstellern stammen. Marine-Strichtuch und Viskose sind seine Favoriten. „Zwei Stunden dauert es, eine Mütze nach alten Schnittmustern zu fertigen“, erklärt er stolz. Zudem nutzt er fünf Pfaff-Nähmaschinen, von denen drei über 100 Jahre alt sind. So wird die vom Großvater begonnene Tradition in jeder Naht lebendig gehalten.

Ein Blick in die Zukunft

Doch nicht nur das Handwerk, sondern auch die Präsentation braucht frischen Wind. Küntzel hat kürzlich die Außenwerbung seines denkmalgeschützten Hauses entfernen müssen, was ihm große Sorgen bereitet. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, plant er, den Online-Shop auszubauen, sollte er das Geschäft nicht mehr halten können. „Da liegt was an“, sagt er mit Weitblick.

Seine Kundschaft ist vielfältig und reicht von der zwei Jahre alten Mützkäuferin, deren Oma ihr eine Mütze anfertigen ließ, bis hin zu gestandenen Männern, die sich nach der perfekten Mütze umschauen. Das Handwerk des Mützenmachers lebt weiter in Hamburg, denn Küntzel lässt durch seine Arbeit die alte Tradition aufleben und zieht auch heute noch Kunden aus verschiedenen Altersgruppen und Schichten an. „Ich empfehle immer den Fleetenkieker als Einsteigermodell“, verrät er. So geht das Erbe von Walther Eisenberg weiter, während Küntzel mit viel Hingabe und Geschick im kleinsten Laden der Schiffermützenmacher am Puls der Zeit bleibt.