Abreißen für die Zukunft: Letzte Arbeiten an der neuen Sternbrücke!
In Altona laufen die letzten Abrissarbeiten für die umstrittene neue Sternbrücke. Proteste und Umleitungen begleiten die Arbeiten.

Abreißen für die Zukunft: Letzte Arbeiten an der neuen Sternbrücke!
In Altona laufen die finalen Vorbereitungen zur Neubau der umstrittenen Sternbrücke. Diese Maßnahme ist nicht nur eine Antwort auf den baulichen Missstand der älteren Brücke, sondern auch ein Teil eines größeren städtebaulichen Erneuerungsprojekts, das die Hamburger Verkehrsinfrastruktur modernisieren soll. Laut NDR liegen die Arbeiten im Zeitplan, und ab diesem Samstag wird der Abriss der letzten beiden Gebäude, eines ehemaligen Wohnhauses an der Max-Brauer-Allee 225 und des bzw. der einstigen Bar 227, beginnen.
Die beiden Gebäude, die seit geraumer Zeit leer standen, sollen bis Anfang Oktober Geschichte sein. Trotz der Abrissarbeiten bleibt die Max-Brauer-Allee geöffnet, albeit mit Umleitungen für Fußgänger und Radfahrer. Um den Anwohnern einen gewissen Komfort während der Lärmbelästigung zu bieten, wurden Hotelzimmer bereitgestellt. Die neue Brücke, eine Stahlkonstruktion, ist für die nächste Generation Verkehr geplant und soll in gut einem Jahr eingehoben werden.
Der lange Weg zur neuen Brücke
Die Hamburger Sternbrücke ist mehr als nur ein Verkehrsknotenpunkt; sie ist ein Teil der Hamburger Kulturgeschichte. Original 1893 erbaut, erlebte sie 1925/1926 eine grundlegende Erneuerung. Täglich überquerte die Brücke rund 1.000 Züge und 48.000 Fahrzeuge. Doch der schlechte bauliche Zustand und der steigende Verkehrsaufkommen führten, wie Entwicklungsstadt berichtet, seit 2005 zum Plan eines Abrisses und Neubaus durch die Deutsche Bahn. Der dortige Planfeststellungsbeschluss wurde im Februar 2024 erteilt, und die neue Brücke soll eine beeindruckende Stabbogenkonstruktion von 108 Metern Länge und 21 Metern Höhe sein, ganz ohne Stützen im Straßenraum.
Für viele Hamburger ist die Brücke nicht nur ein Bauwerk, sondern auch ein kultureller Treffpunkt gewesen, wo Clubs und Kneipen wie die „Astrastube“ und das „Fundbureau“ das Stadtbild prägten. Der Verlust dieser kulturellen Stätten, die zum Jahreswechsel 2023/2024 ihre Pforten schließen mussten, wurde von vielen Anwohnern und Kulturinteressierten kritisch verfolgt. Einige Initiativen haben sogar Klage vor dem Oberverwaltungsgericht eingereicht, um eine neue Planung zu erreichen. Dieses Gericht wird sich bereits in der übernächsten Woche erneut mit dem Thema beschäftigen.
Städtebauliche Erneuerung im Fokus
Der Fall der Sternbrücke verdeutlicht die Herausforderungen der städtebaulichen Erneuerung. Diese hat eine lange Tradition, die bis in die Antike zurückreicht. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Fokus jedoch gewandelt. So wurde im 20. Jahrhundert oft ohne Rücksicht auf historische Substanz saniert oder abgerissen – viele Städte haben in dieser Zeit viel an ihrem kulturellen Erbe geopfert. Laut Abrisswerk hat sich seit den 1980er Jahren hin zu einer nachhaltigen Entwicklung mit Bürgerbeteiligung gewandelt.
Das aktuelle Projekt in Altona spiegelt diesen Trend wider, auch wenn die Gegner den Verlust des historischen Gebäudes anprangern. Zukünftige Entwicklungen sollten den Spagat zwischen Abriss und Erhaltung, Innovation und Tradition suchen, um sowohl wirtschaftliche als auch soziale Bedürfnisse der Anwohner im Auge zu behalten.
Die Diskussion über den Verlust des kulturellen Erbes bleibt lebendig, und die Hamburger sind sich einig: Bei allem Fortschritt dürfen die Wurzeln nicht vergessen werden.