Schulessen in Deutschland: Warum wir von Japan und Frankreich lernen sollten!

Schulessen in Deutschland: Warum wir von Japan und Frankreich lernen sollten!
Die Diskussion um die Qualität von Schul- und Kitaverpflegung gewinnt zunehmend an Bedeutung, nicht zuletzt wegen erschreckender Unterschiede im internationalen Vergleich. In Deutschland wird das Essen häufig nur als notwendige Nebensache wahrgenommen, während Kinder in anderen Ländern wie Japan, Schweden und Frankreich von erstklassiger Verpflegung profitieren. So berichtet hamburg040.com, dass in vielen Betriebskantinen schnelle, aber ungesunde Gerichte dominieren und es den Verantwortlichen an Zeit, Wissen und Geld fehlt, um frische und gesunde Mahlzeiten zuzubereiten. Dies betrifft auch die Verpflegung von Kindern in Kitas und Schulen, wo verbindliche Qualitätsstandards oft fehlen.
Unterschiede im internationalen Vergleich
Schaut man über die Grenzen hinaus, wird schnell klar, dass die Verpflegung in anderen Ländern für Kinder weit besser organisiert ist. In Japan beispielsweise lernen Kinder nicht nur, was sie essen, sondern auch, woher die Lebensmittel stammen und wie sie zubereitet werden. Seit 2008 ist die „Förderung der Ernährungserziehung“ Teil des Lehrplans. Ernährungsfachkräfte erstellen die Speisepläne, die eine Mischung aus japanischen, chinesischen und westlichen Essenskomponenten umfassen, wie hamburg040.com weiter berichtet.
In Schweden hingegen erhalten alle Vorschulkinder und Schüler kostenloses Mittagessen, das gesetzlich vorgeschrieben nährstoffreich sein muss. Die Zubereitung erfolgt in Schul- oder kommunalen Küchen und wird durch Steuern finanziert. Regelmäßige Evaluierungen der Schulverpflegung, die auch Feedback von den Schülern einfließen lässt, sorgen dafür, dass die Qualität der Mahlzeiten hoch bleibt.
Damals in Frankreich hat man seit den 1970ern verpflichtende Standards für Schulmahlzeiten eingeführt. Täglich genießen die Kinder dort hochwertigere Drei- oder Vier-Gänge-Menüs, während in Deutschland viele Schulen auf Standards verzichten. In Frankreich müssen zudem 50% der Lebensmittel nachhaltige Quellen und 20% Bio-Qualität sein – ein bemerkenswerter Fortschritt im Hinblick auf gesunde Ernährung.
Schulernährungsprogramme: Ein Blick auf die Daten
Die Relevanz von Schulverpflegung geht weit über den Tellerrand hinaus. Ein ausgewogenes Schulessen kann die Ernährung der gesamten Bevölkerung langfristig positiv beeinflussen. Während einer international beobachteten Studie des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen wird deutlich, dass 388 Millionen Kinder täglich eine Schulmahlzeit erhielten, bevor die Covid-19-Pandemie begann. Daraus resultierten große Lücken in der Versorgung, als etwa 39 Milliarden Schulmahlzeiten aufgrund der Schulschließungen im Jahr 2020 ausblieben. Solche Programme wirken als soziales Sicherungsnetz und verbessern die Bildung und den Gesundheitsstatus der Kinder – insbesondere in Ländern mit niedrigem Einkommen.
Das WFP unterstützt zahlreiche Länder beim Aufbau nationaler Schulverpflegungsprogramme. In Europa sind Richtlinien für Schulverpflegung in allen Mitgliedsstaaten vorhanden, wobei sie nur in der Hälfte der Länder verbindlich sind. Viele schollichen Ernährungsprogramme gelten als kosteneffizient, mit einem Nutzen von bis zu 9 für jeden investierten Euro, wie gemeinsamgutessen.de hervorhebt.
Ernährungsbildung vor Ort
Ein gelungenes Beispiel aus Deutschland ist die Johannes-Kepler-Schule in Neuhof, Hessen. Dort haben sie das Thema Ernährung fest in ihr Schulprofil integriert und verschiedene Maßnahmen ergriffen. Mit einem Schulgarten, Koch-AGs und Workshops lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur viel über gesunde Ernährung, sondern erleben es auch direkt, indem sie selbst Gemüse anpflanzen und verarbeiten. Lehrerin Christine Cybulski betont, dass es wichtig ist, den Kindern praktische Erfahrungen und ein gutes Verständnis für gesunde Ernährung zu vermitteln.
Die Auffrischung des Schulgartens erlaubt es den kleinen Gärtnern, superleckere, selbstangebaute Möhren mit denen aus dem Supermarkt zu vergleichen – ein echter Genuss und eine spannende Lernerfahrung. So zeigt sich, dass gute Ideen und praktische Erfahrungen den Kindern Spaß an gesunder Ernährung vermitteln können.
Zusammengefasst verdeutlicht sich, dass Deutschland im internationalen Vergleich noch viel nachzuholen hat. Die Umsetzung verbindlicher Qualitätsstandards in der Schulverpflegung wäre ein erster wichtiger Schritt, um die Gesundheit unserer Kinder endlich wieder prioritär zu berücksichtigen.