Heaven Can Wait: Über 70-Jährige rocken Hamburgs St. Pauli Theater!

Heaven Can Wait: Über 70-Jährige rocken Hamburgs St. Pauli Theater!
St. Pauli, Hamburg, Deutschland - Im St. Pauli Theater in Hamburg feierte der „Heaven Can Wait Chor“ mit seiner Premiere der Show „Jetzt erst recht“ ein sensationelles Comeback. Wolfgang Merkens, der mit seinen 70 Jahren das jüngste Mitglied des Chors ist, war Teil dieses besonderen Abends. Merkens, der erst seit November letzten Jahres singt, war anfangs skeptisch, als er seinem neuen Chor begegnete. Doch die Energie und Begeisterung der Aufführung überwältigte ihn schließlich und hinterließ einen bleibenden Eindruck. Inzwischen erfreut sich der Chor an einem bunten Mitgliederkreis zwischen 70 und 93 Jahren, der seit 13 Jahren unter der Leitung von Jan-Christoph Scheibe besteht.
Ursprünglich als kleines Projekt für einige Shows ins Leben gerufen, hat sich der Chor zügig zu einer deutschlandweiten Tour entwickelt. Der Fokus liegt nicht nur auf klassischen Liedern, sondern auf modernen Hits aus Pop, Rap und Rock, darunter auch Songs von Taylor Swift, Fettes Brot und Mark Forster. Dabei hat Scheibe ein besonderes Gespür für die Auswahl der Lieder, die den älteren Sängern gut liegen und neue Bedeutungen entwickeln.
Emotionen und Gemeinschaft
In der Premiere, die bereits ausverkauft war, erlebte das Publikum einen mitreißenden Abend, der mit Standing Ovations und viel Applaus endete. Die Mitglieder des Chors feiern nicht nur ihren musikalischen Erfolg, sondern auch die Gemeinschaft und Freundschaften, die während der Proben entstanden sind. Singen wird hier zur Möglichkeit, sich im Alter neu zu erfinden und alte Klischees abzubauen. Diese positive Einstellung und das Miteinander sind nicht nur aus den Live-Aufführungen bekannt, sondern auch thema in dem kürzlich erschienen Film „HEAVEN CAN WAIT – WIR LEBEN JETZT“, der am 12. Oktober in die Kinos kam. Der Film begleitet sechs Chormitglieder auf ihrer emotionalen Reise, bei der sie lernen müssen, sich vor Publikum zu öffnen und ihre Gefühle auszudrücken.
Die Herausforderung dabei ist für viele Mitglieder, die oftmals aus der „Kriegsgeneration“ stammen, enorm, da es für sie nicht selbstverständlich ist, über Emotionen zu sprechen. Dennoch hilft das Singen, innere Barrieren zu überwinden und echte Emotionen zum Ausdruck zu bringen. So wird der Chor mehr und mehr zu einer Art Familie und einem Seelenrefugium für seine Mitglieder. Die Geschichten aus Songs und die neuen Eigenkompositionen widmen sich wichtigen Lebensfragen wie Glück und Tod, was den Auftritt umso bedeutungsvoller macht.
Musikgeragogik im Fokus
Die Arbeit mit älteren Menschen im musikalischen Bereich findet auch in der musikgeragogischen Literatur Anklang. Eine interessante Ergänzung bildete das Buch „Sprechgesang trifft Körperklang“ von Rita Richwehm, das einen praktischen Ansatz zur rhythmischen Arbeit mit älteren Menschen bietet. Dieses Werk, das eine Fülle von kreativen Ideen und Spielansätzen beinhaltet, könnte auch für den „Heaven Can Wait Chor“ von Interesse sein, da es zeigt, wie das gemeinsame Musizieren eine wertvolle Unterstützung für die Seele älterer Menschen sein kann. Schwerpunkte des Buches sind unter anderem kreative Spielideen zu Rhythmen und Bodypercussion, die bereits ohne große Vorbereitungszeit umgesetzt werden können. So bleibt Singen in jedem Alter ein Erlebnis, das nicht nur das Herz berührt, sondern auch Gemeinschaft stiftet und Lebensfreude bringt.
Nach der inspirierenden Premiere und dem großen Applaus freuen sich Merkens und die anderen Mitglieder bereits auf die nächsten Auftritte und die Möglichkeit, ihre Geschichten und Emotionen weiter mit einem breiten Publikum zu teilen. Mit einem Sekt-Toast auf ihre Erfolge und die neu gewonnene Lebensfreude, geht es für den Chor in die nächste Runde.
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Ort | St. Pauli, Hamburg, Deutschland |
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