Hamburgs Radwege: Viel investiert, doch kaum genutzt!

Hamburgs Radwege: Viel investiert, doch kaum genutzt!
Hamburg-Mitte, Deutschland - Hamburg investiert seit fünf Jahren kräftig in den Radwegebau. Insgesamt 293 Kilometer wurden in diesen Jahren neu geschaffen oder modernisiert. Doch trotz dieser bemerkenswerten Anstrengungen zeigt ein aktueller Blick auf die Zahlen, dass das Potenzial des Radverkehrs weiterhin nicht voll ausgeschöpft wird. Entwicklungsstadt.de berichtet, dass die durchschnittliche Verkehrsstärke des Radverkehrs an Werktagen zwischen 2021 und 2024 nur um magere 1,3 Prozent gestiegen ist.
Vergleicht man das erste Quartal 2024 mit dem gleichen Zeitraum 2025, so zeigt sich zwar ein leichtes Plus von 1,75 Prozent. Dennoch bestehen kritische Stimmen, die den Fokus der Maßnahmen als ideologisch motiviert anprangern. Insbesondere die CDU fordert eine pragmatische Verkehrspolitik und kritisiert beispielsweise den Wegfall von Parkplätzen sowie den Ausbau wenig genutzter Radspuren. Laut den Zahlen 2024 ist der Radverkehr sogar um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Dieser Rückgang wirft Fragen auf. Wie kann das Potenzial der Radfahrenden besser genutzt werden?
Städtebauliche Veränderungen und neue Behörden
Ein weiterer Fokus liegt auf der neuen Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, die gegründet wurde, um dem steigenden Bedürfnis nach umweltfreundlicher Mobilität gerecht zu werden. Diese Verantwortung lag zuvor im SPD-geführten Wirtschaftsressort. Besondere Aufmerksamkeit erregte auch die Sperrung des Jungfernstiegs für den privaten Autoverkehr und die Einführung eines 4,75 Meter breiten „XXL-Radfahrstreifens“ am Ballindamm, wo eine Fahrspur für motorisierte Fahrzeuge abgenommen wurde. Auch im Grünern-Bereich scheint ein Umdenken stattzufinden, denn bei der Bürgerschaftswahl im Februar 2020 haben die Grünen ihren Stimmenanteil verdoppelt.
Im Jahr 2020 wurden 62 Kilometer Radwege neu gebaut oder saniert, was einem bemerkenswerten Anstieg von 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Hamburg ADFC zeigt auf, dass der Fahrradverkehr in diesem Jahr um über 30 Prozent anstieg. Maßnahmen wie die Eröffnung von geschützten Fahrradstreifen und die geplanten Erweiterungen im Veloroutennetz werden von vielen Radfahrenden zwar positiv wahrgenommen, jedoch bleibt der Erfahrungsbericht über Sicherheit und Komfort hinter den Erwartungen zurück.
Ausblick: Ein balanciertes Verkehrssystem
Der rot-grüne Senat verweist auf die bundesweite Studie „Mobilität in Deutschland“, die einen Anstieg des Umweltverbunds – also ÖPNV, Fuß- und Radverkehr – von 61 Prozent im Jahr 2008 auf 71 Prozent im Jahr 2023 dokumentiert. Seit 2022 hat der Anteil des Umweltverbunds die Nutzung des motorisierten Individualverkehrs überholt.
Dennoch besteht eine Diskrepanz zwischen den politischen Ansprüchen und dem tatsächlichen Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger. Viele Radfahrende sehen erneut das Verbesserungspotenzial ungenutzt. Die langsamen Veränderungen im Verkehrsgeschehen sind oft schwer zu erfassen, und die langfristige Etablierung Hamburgs als Fahrradstadt hängt stark von der Akzeptanz und Nutzung dieser neuen Systeme ab. Die Entwicklungen zeigen, dass da noch einiges an Arbeit vor allen Beteiligten liegt, um das Fahrradfahren in Hamburg wirklich hoch im Kurs zu bringen.
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Ort | Hamburg-Mitte, Deutschland |
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