Hamburg begrüßt 620 neue Lehrer: Erfolg oder drohende Krise?
Hamburg begrüßt am 14.09.2025 620 neue Lehrkräfte. Bildungssenatorin warnt vor Lehrermangel und fordert bessere Bedingungen.

Hamburg begrüßt 620 neue Lehrer: Erfolg oder drohende Krise?
Am 4. September 2025 startete das neue Schuljahr an Hamburgs Schulen, und mit einem feierlichen Empfang im Rathaus hieß Bildungssenatorin Ksenija Bekeris 620 neue Lehrkräfte willkommen. Diese Zahl stellt einen Zuwachs von 80 Lehrkräften im Vergleich zum Vorjahr dar und bringt die Gesamtzahl der Neuzugänge in diesem Jahr auf 944. Darunter befinden sich auch bereits 324 Lehrkräfte, die im Februar eingestellt wurden. Hamburg.de berichtet, dass das Durchschnittsalter der neuen Lehrkräfte bei 32,8 Jahren liegt und somit um 0,73 Jahre gesunken ist. Während mehr als 73 Prozent dieser neuen Lehrkräfte Frauen sind, zeigen die Zahlen auch eine beachtliche Diversität in den Altersklassen: die Jüngste ist 25 Jahre alt, die Älteste stolze 61 Jahre alt.
Die Verteilung der neuen Lehrkräfte ist bunt und reicht von 234 an Stadtteilschulen über 194 an Grundschulen, 141 an Gymnasien bis hin zu 30 an Sonderschulen und 21 an Berufsschulen. Besonders bemerkenswert ist zudem die Fächerverteilung: 207 unterrichten Deutsch, 131 Englisch und 108 Mathematik. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt ein Nachholbedarf: Engpässe bestehen weiterhin, insbesondere in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sowie in den kreativen Bereichen wie Musik und Theater.
Lehrkräftemangel und Herausforderungen
Trotz der neuen Einstellungen bleibt die Lage angespannt. Laut einer Analyse der GEW Hamburg, die sich unter anderem mit dem Lehrkräftemangel beschäftigt, bleiben 58 Stellen unbesetzt, vor allem an Grund- und Sonderschulen. Diese Situation führt zu einem spürbaren Rückgang der Unterrichtsqualität, da Schüler*innen häufig mit Unterrichtsausfällen oder fachfremden Vertretungen konfrontiert sind, insbesondere im neuen Pflichtfach Informatik. gew-hamburg.de hebt hervor, dass dieser Missstand auch auf eine erhebliche Überlastung der bestehenden Lehrkräfte hinweist, die sich negativ auf die Gesundheit und die Bildungsqualität auswirken kann.
Die stellvertretende Vorsitzende der GEW Hamburg, Yvonne Heimbüchel, hat dies unterstrichen und die Dringlichkeit klarer Arbeitszeitregelungen sowie angemessener Bedingungen gefordert. Dies wird durch Vorkommnisse in einer GEW-Umfrage gestützt, die die Stressbelastung von Erzieher*innen, Sozialpädagog*innen und Therapeut*innen aufdeckte. Bodo Haß, stellvertretender Vorsitzender der GEW, fordert Maßnahmen, um sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Qualität des Unterrichts nachhaltig zu verbessern. Der GEW-Vorsitzende Sven Quiring ergänzt, dass die strukturelle Entlastung eine Grundvoraussetzung für die Sicherstellung der Unterrichtsqualität darstellt.
Zusätzlich zu den 620 neuen Lehrkräften, die zum Schulanfang eingestellt wurden, starten 448 weitere Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst. Die Stadt Hamburg beabsichtigt, die Rekrutierung weiter zu intensivieren, um auch im kommenden Schuljahr auf die steigenden Anforderungen zu reagieren und die Qualifikation der Lehrkräfte zu sichern. Es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen fruchten und die dringend benötigte Entlastung in den Schulen einsetzt.