CDU Hamburg fordert Handyverbot für Grundschulen – Was nun?
Diskussion um Handyverbot an Hamburger Schulen: CDU fordert Regelungen zur Nutzung digitaler Endgeräte für bessere Lernatmosphäre.

CDU Hamburg fordert Handyverbot für Grundschulen – Was nun?
Aktuell brodelt es in der Diskussion um die Smartphone-Nutzung an Schulen in Hamburg. Die MOPO berichtet, dass die CDU-Fraktion ein „Werkstattgespräch“ im Hamburger Rathaus organisiert hat. Über 60 Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Bereiche diskutierten dort intensiv die Problematik der unkontrollierten Handynutzung, insbesondere an Grundschulen.
Birgit Stöver, die bildungspolitische Sprecherin der CDU, machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass sie ein Verbot für die private Nutzung digitaler Endgeräte an Grundschulen fordert. Ziel ist es, die Lernatmosphäre und sozialen Kontakte der Schüler zu fördern. Zudem wünscht Stöver verbindliche, nach Jahrgangsstufen ausgerichtete Nutzungsregeln an weiterführenden Schulen, die im Schulgesetz verankert werden sollten. Schließlich sehe sie auch die Notwendigkeit einer umfassenden Aufklärung über Medienkompetenz, eventuell in Form eines eigenen Schulfaches.
Die Zahlen sprechen für sich
Wie ein Blick in die aktuellen Studien zeigt, verbringen Jugendliche in Deutschland wöchentlich etwa 36,9 Stunden am Smartphone, was über fünf Stunden täglich entspricht. Beträchtlich ist auch die Anzahl der Benachrichtigungen, die Schüler zwischen 11 und 17 Jahren erhalten: mindestens 237 pro Tag, davon 23 Prozent während der Schulzeit. Dies geht aus einer Untersuchung der DAK-Gesundheit und der Uniklinikum Hamburg-Eppendorf hervor.
Alarmierend ist, dass 24,5 Prozent der 10- bis 17-Jährigen eine riskante Nutzung sozialer Medien aufweisen, was beträchtliche gesundheitliche Risiken birgt. Jahrzehnte lang gibt es Fotografien von Schulklassen, in denen Kinder mit ihren Handys abgebildet werden. Doch das hält zunehmend Einrichtungen nicht davon ab, über ein Verbot der privaten Handynutzung nachzudenken. Länder wie Finnland, Dänemark, England und die Niederlande haben ähnliche Maßnahmen bereits umgesetzt.
Forschung im Fokus
Wissenschaftliche Studien zu den Auswirkungen von Handyverboten gibt es zwar wenige, jedoch sind die Ergebnisse aufschlussreich. Eine Studie aus England zeigt, dass Schulen mit einem Handyverbot insbesondere bei leistungsschwächeren Schülern von verbesserten Testergebnissen profitieren können. Hier spricht man von einem positiven Effekt, der etwa einer zusätzlichen Unterrichtsstunde pro Woche entspricht. In Schweden hingegen konnte eine Untersuchung aus dem Jahr 2019 keinen positiven Effekt nachweisen, was möglicherweise an der fortschreitenden Digitalisierung des Unterrichts liegt.
Ein Autorenteam, das eine umfassende Analyse von 22 Studien zu Handyverboten und deren Wirkungen durchführte, schlägt Alarm: Die Effekte sind uneinheitlich. Während positive Hinweise bei sozioökonomisch benachteiligten Schülern und in Bezug auf die Abnahme von Mobbing gefunden wurden, konnten in anderen Fällen keine signifikanten Zusammenhänge festgestellt werden. Die Autoren mahnen nun zur Vorsicht bei politischen Entscheidungen und unterstreichen die Wichtigkeit der Ausgestaltung und Durchsetzung solcher Verbote.
Alle Augen sind jetzt auf die kommenden Entscheidungen gerichtet, und es bleibt abzuwarten, ob Hamburg dem Beispiel anderer Länder folgen wird. Unter den vielen Stimmen gibt es auch die von Gero Tuttlewski, einem Fachanwalt für Verwaltungsrecht, der eine Ergänzung des Hamburger Schulgesetzes und klare Regelungen zur Nutzung digitaler Endgeräte fordert. Die Diskussion um die Handynutzung in Schulen ist alles andere als abgeschlossen und wird sicherlich noch für viele Schlagzeilen sorgen. Wer weiß, vielleicht lernen unsere Schüler bald, sich auch mal ohne Smartphone zu entspannen.