Hamburger Eiscafé vor dem Aus: Baustelle blockiert Geschäft seit Monaten

Jenfelds traditionsreiches Eiscafé steht wegen Baustellen vor Herausforderungen: Umsatzrückgang und drohende Schließung.
Jenfelds traditionsreiches Eiscafé steht wegen Baustellen vor Herausforderungen: Umsatzrückgang und drohende Schließung. (Symbolbild/MH)

Hamburger Eiscafé vor dem Aus: Baustelle blockiert Geschäft seit Monaten

Jenfeld, Deutschland - In Hamburg-Jenfeld herrscht momentan alles andere als Feierlaune. Jens Schöning, Betreiber des traditionsreichen „Eis-Cafés“, ist besorgt. Seit März blockiert eine Baustelle der Hamburger Energienetze den Zugang zu seinem beliebten Lokal, und damit auch die Umsätze. „Im Mai lag unser Umsatz 42 Prozent unter dem Vorjahreswert. Ich habe ernsthaft Angst, dass wir schließen müssen, wenn sich die Lage nicht verbessert“, erklärt Schöning. Seine Angst ist greifbar, denn die Sommermonate sind für Eis-Cafés die Hauptsaison.

Die Baustellenarbeiten, die eigentlich am 1. März beginnen sollten, haben durch Absperrungen und Halteverbote die Erreichbarkeit des Cafés stark eingeschränkt. „Die Planung ist für mich ein Rätsel. Warum muss das genau zur Saison passieren?“, fragt Schöning sichtlich verärgert. Um auf die Situation aufmerksam zu machen, hat er humorvoll ein Banner aufgestellt und eine spezielle „Hamburger-Senat-Gedächtnis-Eiskugel“ für nur einen Euro ins Leben gerufen. Schöning hofft, dass dieser kreative Protest etwas Bewegung in die Sache bringt.

Die Baustelle und ihre Auswirkungen

Die Baustelle des Hamburger Energienetze wird voraussichtlich bis August 2025 andauern. In dieser Zeit bleibt das Eis-Café dicht, ein Umstand, der nicht nur Schöning selbst, sondern auch seine treuen Kunden beschäftigt. „Man sollte sich mal anschauen, wo überall in Hamburg Bauarbeiten laufen“, sagt er und verweist auf die praktischen Informationen, die auf der offiziellen Seite der Stadt Hamburg zur Verfügung stehen. Hamburg.de bietet eine interaktive Karte mit allen Baustellen und deren Standorten.

Doch nicht nur Schöning hat seine Schwierigkeiten. Die Stadt Hamburg selbst hat erkannt, dass es an der Zeit ist, die Baustellenplanung zu überarbeiten. Ein neues Strategiepapier soll den Fokus auf eine bessere Baustellenkoordination legen, um Verkehrsbehinderungen für die Bürgerinnen und Bürger zu reduzieren. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) betont, dass weniger Baustellen auch eine Menge Volumen schaffen könnten. Doch die Herausforderungen sind groß, erklärt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne), der von der Notwendigkeit eines besseren Austausches zwischen den verschiedenen Beteiligten spricht Welt.

Die Suche nach Lösungen

Ein Sprecher der Hamburger Energienetze, Axel Schröder, hat mit Schöning bereits Gespräche über mögliche Entlastungen geführt. „Wir wollen eine Lösung finden, die sowohl die Bedürfnisse der Anwohner als auch die unserer Baumaßnahmen in den Fokus rückt“, versichert er. Es bleibt abzuwarten, ob diese Gespräche fruchtbar sind oder ob der Druck von Betroffenen wie Schöning noch weiter steigen muss.

Hamburg hat in der Vergangenheit immer wieder versucht, die Stauzeiten durch bessere Koordination der Baustellen zu verringern. Laut einer Erhebung standen Autofahrer hier im Jahr 2022 durchschnittlich 44 Stunden im Stau, was im Vergleich zu anderen Großstädten wie Düsseldorf oder Berlin nicht ganz so dramatisch ist. Dennoch hat die CDU die bisherigen Maßnahmen als „leere Versprechen“ kritisiert und fordert mehr Engagement von Rot-Grün für eine bessere Baustellenkoordination Welt.

Es bleibt also spannend, wie sich die Situation um das Eis-Café entwickelt. Schöning hofft auf das Durchhaltevermögen seiner Kunden und ein schnelles Ende der Baustellenplage – denn mit einem halben Umsatz durch den Sommer könnte das traditionsreiche Lokal bald Geschichte sein.

Details
OrtJenfeld, Deutschland
Quellen