Weltflüchtlingstag: Hamburgs Herausforderung bei der Integration von 44.000 Flüchtlingen

Weltflüchtlingstag: Hamburgs Herausforderung bei der Integration von 44.000 Flüchtlingen
Winterhude, Deutschland - Am 20. Juni 2025, dem Weltflüchtlingstag, zieht Hamburg eine Bilanz über die Unterbringung, Versorgung und Integration von Geflüchteten in den vergangenen zehn Jahren. Aktuell leben mehr als 44.000 Geflüchtete in öffentlichen Unterkünften, verteilt auf 227 Standorte in der Stadt. Dies ist eine erhebliche Steigerung, wenn man bedenkt, dass Ende 2015 über 26.000 Menschen untergebracht waren. Besonders herausragend ist die größte Unterkunft am Überseering in Winterhude, die mehr als 1.500 Plätze bietet – allerdings bleibt sie nicht ohne Konflikte, denn immer wieder gibt es Beschwerden von Anwohnern über die Situation.
Die kleinste Unterkunft in Hamburg ist das Gästehaus Bahrenfeld, das Platz für lediglich zehn Geflüchtete bietet. Die ungleiche Verteilung der Flüchtlinge in der Stadt wird sichtbar: Stadtteile wie Bahrenfeld, Winterhude und Rahlstedt beherbergen die meisten Geflüchteten, während in vielen anderen Stadtteilen, darunter Blankenese, Finkenwerder und Sasel, gänzlich keine Flüchtlingsunterkünfte existieren. Tatsächlich haben 34 Stadtteile gar keine Unterkünfte.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Die Situation hat sich in den letzten Jahren verschärft. Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer warnt, dass regelmäßig neue Unterkünfte benötigt werden müssen, um den Anstieg von Flüchtlingen gerecht zu werden. Alle zehn Tage müssten neue Unterkünfte für jeweils 450 Schutzsuchende eröffnet werden. Die Stadt hat aktuell über 45.000 Menschen in Unterkünften untergebracht, und die Zahlen steigen weiter. Eine Messehalle wird hergerichtet, um bis zu 470 Geflüchtete aufzunehmen, mit ersten Einzügen bereits Mitte Oktober.
„Es gibt kaum Bewegung am Wohnungsmarkt“, erklärt Schlotzhauer. Auch Geflüchtete mit einem Bleiberecht haben Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden. Diese Lage wird durch die Residenzpflicht verschärft, die Asylsuchenden das Umziehen in andere Bundesländer erschwert. Anwohner äußern Bedenken gegen die Einrichtung neuer Unterkünfte, während Flüchtlingsinitiativen Kritik an der Rhetorik der Belastungsgrenze üben.
Integration als Schlüssel
Trotz der Herausforderungen gibt es bemerkenswerte Erfolge in der Integration. Über 38.400 ehemalige Flüchtlinge haben sich bis zum 11. Juni 2025 in Hamburg eingebürgert. Rund 31.200 ehemals Geflüchtete aus den Top 8-Asylherkunftsländern sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Diese Zahlen haben sich seit 2015 vervierfacht. Hamburg gilt im Vergleich zu anderen Bundesländern als Vorreiter in der Beschäftigung von Geflüchteten und sieht Zuwanderung als Vorteil für den Arbeitsmarkt.
Doch die Integration ist ein komplexer Prozess. Viele Geflüchtete müssen sich nicht nur an neue Abläufe, sondern auch an eine neue Sprache gewöhnen. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge stehen vor besonderen Herausforderungen und benötigen oft zusätzliche Unterstützung. Zudem ist die Stimmung in der Bevölkerung entscheidend für den Integrationsprozess. Informationen und Teilhabe sind unerlässlich, um Ängste und Sorgen ernst zu nehmen und eine positive Haltung zur Ankunft von Flüchtlingen zu fördern, wie die UNO-Flüchtlingshilfe feststellt.
Die Kosten für die Unterbringung, Versorgung und Integration der Geflüchteten lagen 2016 bei 900 Millionen Euro und sanken bis 2024 auf 550 Millionen Euro. Diese finanziellen Mittel sind essenziell, um die notwendigen Strukturen aufrechtzuerhalten und eine erfolgreiche Integration zu gewährleisten.
Abschließend lässt sich sagen, dass Hamburg auch in den kommenden Jahren vor der Herausforderung steht, ausreichend Platz für Schutzsuchende zu schaffen und gleichzeitig die Integration voranzutreiben. Die Stadt muss sich nun auf proaktive Migrationspolitiken konzentrieren und die Unterstützung der Bundesregierung fordern, um die richtigen Voraussetzungen für eine lebendige Gemeinschaft zu schaffen.
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Ort | Winterhude, Deutschland |
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