40 Jahre Sperrgebiet : Lebensretter für Sexarbeiterinnen in St. Georg!

40 Jahre Sperrgebiet : Lebensretter für Sexarbeiterinnen in St. Georg!
St. Georg, Hamburg, Deutschland - Feierliche Stimmung in St. Georg: Die Beratungsstelle „Sperrgebiet“ wird 40 Jahre alt. Diese Institution gehört zur Diakonie Hamburg und hat sich als unverzichtbare Anlaufstelle für Sexarbeiterinnen etabliert. Jährlich kommen rund 1.000 Frauen hierher, um Unterstützung und Beratung in Anspruch zu nehmen. Bereits seit ihrer Eröffnung im Jahr 1985 kümmert sich die Einrichtung um die Belange der sexuell arbeitenden Frauen, die oftmals mit Herausforderungen wie Obdachlosigkeit, Suchtproblemen oder wenig Geld zu kämpfen haben. Einige ältere Frauen ziehen die Arbeit in der Prostitution vor, um ihre Rente aufzubessern. NDR berichtet.
Das „Sperrgebiet“ heißt jede Frau willkommen, egal ob sie auf der Straße, in einem Bordell oder online arbeitet. Die Klientinnen sind vielfältig: von 18 bis in ihre späten 70er Jahre. Durch die niedrigschwellige und akzeptierende Arbeit der sozialen Fachkräfte können die Frauen ihre Anliegen offen ansprechen, ohne Angst vor verurteilenden Blicken. Hier wird anonymisiert gearbeitet, sodass der Name nicht zwingend genannt werden muss. Unterstützung gibt es bei Problemen mit dem Jobcenter, gesundheitlichen Fragen, Schulden und sogar der Wohnungssuche. Die Webseite des Sperrgebiets listet zudem Themen wie Schwangerschaft, Safer Sex, Gewalt, Alkohol- und Drogenproblematik.
Die Herausforderung des Ausstiegs
Der Ausstieg aus der Prostitution stellt für viele Frauen eine immense Hürde dar. Häufig haben sie während ihrer Tätigkeit keine eigene Wohnung und sind Teil eines Milieus, das ihnen einen gewissen Rückhalt gibt. Doch mit dem Ausstieg geht oft auch der Verlust dieser Wohnmöglichkeit einher, was die Situation noch komplizierter macht. Viele Frauen haben keinen Anspruch auf staatliche Übergangsleistungen, was den Zugang zu einer stabilen Lebenssituation zusätzlich erschwert. Professionelle Beratung wie die, die FIM anbietet, ist von großer Bedeutung. Hier können Frauen lernen, wie sie ihren neuen Alltag meistern und soziale Netzwerke neu aufbauen können.
Die Beratungsstelle bietet nicht nur Unterstützung beim Finden von neuer Wohnung und Arbeit, sondern auch intensives Coaching zu alltäglichen Herausforderungen. Einmal pro Woche findet ein Peergroup-Workshop statt, wo Frauen in geschützter Atmosphäre Erfahrungen austauschen und Fragen zur Lebensgestaltung stellen können. Zusätzlich umfasst das Programm kreative Aktivitäten wie Malen und Musik, um Stress zu bewältigen und neue Perspektiven zu entwickeln.
Blick in die Zukunft
Die Beratungsstelle in St. Georg wird von zehn festangestellten Sozialarbeiterinnen betrieben, die sich gemeinsam für die Bedürfnisse ihrer Klientinnen starkmachen. Ein zentraler Punkt bleibt die Unterstützung für Frauen, die den Ausstieg aus der Prostitution anstreben. Juristische Beratung und kostenlose ärztliche Sprechstunden ergänzen das Angebot, das größtenteils durch Spenden finanziert wird. Gerüchte besagen, dass die Beratungsstelle in St. Pauli bald in die Lange Straße umziehen wird, was weitere Veränderungen mit sich bringen könnte.
Die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen sind ein Anlass, sowohl Rückschau zu halten als auch einen Ausblick auf die kommenden Jahre zu wagen. Es bleibt zu hoffen, dass das „Sperrgebiet“ auch in Zukunft ein sicherer Hafen für Frauen bleibt, die Unterstützung suchen.
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Ort | St. Georg, Hamburg, Deutschland |
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