Revolution im Wohnungsbau: Hamburg führt Baukosten-Standard ein!

Revolution im Wohnungsbau: Hamburg führt Baukosten-Standard ein!
In Hamburg wird groß gedacht: Beim Norddeutschen Wohngipfel haben sich die norddeutschen Bundesländer auf die „Hamburger Erklärung“ zur Bauwende geeinigt. Ein Kernelement dieser Erklärung ist der neue Hamburg-Standard, der die Baukosten auf 3.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche senken soll. Senatorin Karen Pein betonte, dass alle Bundesländer vor ähnlichen Herausforderungen im Wohnungsbau stehen und die Zusammenarbeit dabei immens wichtig ist. Diese Initiative erfreut sich bereits positiver Resonanz. Informationen zur Initiative sind auf der Website Hamburg Standard zu finden.
Mit klaren Maßnahmen soll kosteneffizientes Bauen zum Standard werden. Ziel ist es, die Baukosten um über ein Drittel zu reduzieren. Dazu wurden drei Handlungsfelder ins Leben gerufen: Kostenreduzierte Baustandards, optimierte Prozesse und Planung sowie beschleunigte Verfahren. Laut hamburg.de soll zudem der Wissenstransfer zwischen den Bundesländern gefördert werden, was insgesamt zu einem effektiveren Wohnungsbau führen könnte.
Fortschritte im Norddeutschen Wohnungsbau
Christian Pegel, Minister für Inneres, Bau und Digitalisierung in Mecklenburg-Vorpommern, berichtete von einem digitalen Bauantragsverfahren, das mittlerweile von 13 Bundesländern genutzt wird. Über 30.000 Anträge wurden bereits deutschlandweit gestellt, was den Prozess erheblich beschleunigt. In Schleswig-Holstein hat Dr. Sabine Sütterlin-Waack darauf hingewiesen, dass durch den „Regelstandard Erleichtertes Bauen“ die Herstellungskosten im Bereich der sozialen Wohnraumförderung um bis zu 30 Prozent gesenkt werden konnten.
Auch in Bremen drängt Dr. Ralph Baumheier auf den Abbau bürokratischer Sonderregeln und ein effektives Modell für kosteneffizientes Bauen. Niedersachsen stellt zudem den Bedarf an einer neuen Infrastruktur für die Energieversorgung in den Raum. Staatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier fordert verstärkte Forschung an klimaneutralen Bauprodukten und einen größeren Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Planung, Bau und Verwaltung.
Die Rolle der Bundesregierung
Auf bundespolitischer Ebene hat Bundesbauministerin Verena Hubertz große Ziele. Sie plant, die Baukosten für neue Wohngebäude zu halbieren und möchte diese von derzeit 5.000 Euro pro Quadratmeter auf 2.500 bis 3.000 Euro senken. Um dies zu erreichen, setzt sie unter anderem auf serielle Vorprodukte. Zudem will sie den Anstieg der Bodenkosten durch Erbpachtmodelle bremsen.
Hubertz sieht die Neubauziele von 400.000 Wohnungen pro Jahr als nicht im Koalitionsvertrag verankert, hält aber flexible Ziele für notwendig. Ihrer Meinung nach sind die 250.000 im vergangenen Jahr fertiggestellten Wohnungen unzureichend, was den Handlungsdruck weiter erhöht. Im Kontext dieser Entwicklungen stellt sich allerdings die Frage, wer von den Einsparungen bei den Baukosten tatsächlich profitiert und wie viel davon bei den Mietern in Hamburg ankommt.
Der Norddeutsche Wohngipfel könnte der erste Schritt hin zu mehr bezahlbarem Wohnraum in unserer Stadt sein. Die anstehenden Herausforderungen sind groß, doch mit dem richtigen Engagement könnte es einer Vielzahl von Menschen ermöglichen, ein Zuhause zu finden, das nicht nur bezahlbar, sondern auch nachhaltig ist.