Nutria in Hamburg: Verbreiten sie sich unkontrolliert in Gärten?
Nutrias breiten sich in Hamburg-Nord aus, verursachen Schäden und stellen eine Herausforderung für die Umweltbehörde dar.

Nutria in Hamburg: Verbreiten sie sich unkontrolliert in Gärten?
In den Bezirken Wandsbek und Hamburg-Nord macht sich derzeit eine ungebetene Gäste breit: die Nutria, auch bekannt als Biberratte oder Sumpfbiber. Diese südamerikanische Spezies hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Ausbreitung in Hamburg erlebt. Wie aus einer schriftlichen Anfrage der CDU, eingereicht von Ralf Niedmers, hervorgeht, sind Informationen über Schäden, die diese Tierart anrichten könnte, rar gesät. Überraschenderweise hat der Senat keine konkreten Daten zur Größe der Nutria-Population in der Stadt veröffentlicht. Schätzungen scheinen eher unsicher zu sein, aber Experten gehen davon aus, dass die Nager alle geeigneten Lebensräume in Hamburg erreichen können. Sorgen um die Ausbreitung gibt es nicht nur unter Naturschützern, sondern auch bei betroffenen Anwohnern.
Die Nutria ist ein imposantes Tier und zeichnet sich durch ihren charakteristischen, robusten Körper aus. Sie besitzt Schwimmhäute an den Hinterfüßen, große orangefarbene Schneidezähne und ein grobes, dunkelbraunes Fell. Ursprünglich stammt die Nutria aus Südamerika, verbreitete sich aber schnell in Europa und wird mittlerweile als invasive Art eingestuft. Die ersten Exemplare wurden im 19. Jahrhundert in Europa zur Pelztierzucht eingeführt, wobei sie später in freier Wildbahn entkamen und sich ansiedelten. Trotz ihres scheuen Wesens sind sie vor allem nachts aktiv und können bei Bedrohung auch aggressiv werden, was sie zu einem potenziellen Risiko für Menschen macht.
Schäden und Verbreitung
Leider macht das „Mitbewohnen“ Hamburgs für viele Bürger einen Umstand aus. So berichtet Ina Rothmann von Schäden in ihrem Garten, die durch die Nagetiere verursacht wurden. Sie sind dafür bekannt, Höhlen zu graben, die Deiche, Dämme und Spundwände gefährden können. Außerdem fressen Nutrias nicht nur Pflanzen, sondern zerstören auch mehr, als sie konsumieren, weshalb sie als Schädlinge in der Landwirtschaft gelten, da sie sich über Getreide, Wurzelfrüchte und Setzlinge hermachen. In diesem Zusammenhang ist die Umweltbehörde stark besorgt und appelliert an die Bevölkerung, das Füttern dieser Tiere zu unterlassen, da dies ihre Populationen zusätzlich anheizen kann.
Die Nutria-Population unterliegt starken Schwankungen, beeinflusst durch klimatische Bedingungen, menschliches Füttern und regulierte Jagd. Obwohl natürliche Feinde wie der Seeadler in Hamburg selten sind, birgt die unkontrollierte Verbreitung der Nutrias einige Herausforderungen für die heimische Fauna. Der Senat sieht zurzeit keinen akuten Bedarf für eine Intensivierung der Bekämpfung. Dennoch lassen Jägermeister der Umweltbehörde Nutrias abschießen, um die Bestände zu kontrollieren. Auch in Wandsbek und Hamburg-Nord, wo sich die Tiere besonders stark verbreiten, bleibt die Lage schwierig.
Ein Aufruf zur Mithilfe
Die Bevölkerung wird aufgerufen, gesichtete Nutrias zu melden. Auf der Plattform neobiota-hamburg.de können Bürger Fotos von Nutrias hochladen, um die Verbreitung besser zu dokumentieren und den Fachbehörden zu helfen. In der EU ist die Nutria schließlich als invasive Art gelistet, und in Hamburg ist man bemüht, sie vor den beliebten Inseln Neuwerk, Nigehörn und Scharhörn fernzuhalten. Die Gesamtlage ist eine Herausforderung, doch wenn alle an einem Strang ziehen, könnte ein besseres Management gelingen.
Der allgemeine Trend zeigt, dass die Nutria-Population in Europa in den letzten Jahren zugenommen hat. Ein Grund dafür könnte sein, dass sie in Konkurrenz mit der ebenfalls invasiven Bisamratte stehen. So breiten sich Nutrias weiter in den Norden vor, und die Herausforderungen, die sie mit sich bringen, werden voraussichtlich nicht abnehmen. Dennoch gibt es Überlegungen, Nutrias als Nahrungsmittel zu nutzen, was in einigen Regionen bereits diskutiert wird. Während die Nutria hier als Schädling gilt, könnte sie andernorts durchaus kulinarisch gefragt sein. Ein kreativer Ansatz, der vielleicht auch für Hamburg in Zukunft interessant werden könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Nutria in Hamburg mehr ist als nur ein Tier. Sie ist ein Teil eines größeren ökologischen Problems, das mit Bedacht und Engagement angegangen werden muss.