Neuer Stadtplan: Entdecke die jüdische Kultur Hamburgs kostenlos!

Ein neuer Stadtplan zeigt die Vielfalt jüdischer Kultur in Hamburg. Verfügbar kostenlos in Museen und als PDF.
Ein neuer Stadtplan zeigt die Vielfalt jüdischer Kultur in Hamburg. Verfügbar kostenlos in Museen und als PDF. (Symbolbild/MH)

Neuer Stadtplan: Entdecke die jüdische Kultur Hamburgs kostenlos!

Hamburg, Deutschland - In Hamburg gibt es einen neuen, zweisprachigen Stadtplan, der das jüdische Leben in der Stadt ins Rampenlicht rückt. Der Plan trägt den Titel „Orte jüdischer Kultur in Hamburg“ und zeigt auf ansprechende Weise die Vielfalt jüdischen Lebens in der Neustadt. Silvie Bomhard, die den Plan erstellt hat, richtet sich besonders an junge Menschen, die auf der Suche nach spannenden und lehrreichen Informationsangeboten sind. Für alle Interessierten ist der Stadtplan kostenlos erhältlich und kann an verschiedenen Stellen abgeholt werden, darunter die Hamburg Tourist Information am Hauptbahnhof sowie im Altonaer Museum und im Museum für Hamburgische Geschichte. Alternativ steht der Plan auch als PDF zum Download bereit, was ihn besonders zugänglich macht und die Erkundung jüdischer Orte erleichtert.

Die Initiative, die hinter diesem Plan steht, ist eine Kooperation zwischen der Hamburger Behörde für Kultur und Medien und verschiedenen Forschern. Ziel ist es, eine breite Palette von Orten im Hamburger Stadtgebiet vorzustellen, die nicht nur historische, sondern auch aktuelle Aspekte jüdischen Lebens berücksichtigen. Der Plan enthält Informationen über viele verschiedene Orte, doch Gedenkorte werden nur vereinzelt aufgenommen. Eine umfassendere Übersicht darüber können Interessierte über das Portal „Gedenkstätten in Hamburg“ einsehen.

Historische und aktuelle jüdische Orte

Die Definition, was genau einen „jüdischen Ort“ ausmacht, ist komplex. Der Plan legt den Fokus auf die Nutzung dieser Orte und berücksichtigt historische Wohngebiete sowie kulturelle und soziale Aspekte. Zu den historischen Wohngebieten zählen verschiedene Stadtteile, darunter:

  • Altona: Schutzjuden seit dem 17. Jahrhundert, Oberrabbinat ab 1671. Die Gemeinde verlor nach 1812 an Bedeutung.
  • Altstadt/Neustadt: Erster Wohnort für jüdische Bevölkerung seit dem 16. Jahrhundert mit zahlreichen jüdischen Einrichtungen.
  • Grindelviertel: Hauptwohngebiet ab dem 19. Jahrhundert, inklusive der zentralen Bornplatzsynagoge.

Darüber hinaus werden verschiedene Kategorien berücksichtigt, unter anderem Bildung und Wissenschaft, Gedenken, Kultur und Kunst sowie soziale Aspekte. So finden sich im Plan unter anderem Informationen zu jüdischen Schulen, Mahnmale, Kunstorte und religiöse Einrichtungen.

Erinnerungskultur im Wandel

Der neue Stadtplan tritt in einen weiteren Kontext: Die Diskussion um die Erinnerungskultur in Deutschland und die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass diese Themen in der Gesellschaft neu verhandelt werden müssen. So schlugen im Frühjahr 2021 die Künstler*innen Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah vor, den Begriff „Menschen mit Nazihintergrund“ einzuführen. Ziel war es, Angehörige der Mehrheitsgesellschaft als Nachkommen des Naziregimes zu kennzeichnen und damit einen Diskurs über die deutsche Geschichte anzustoßen, der auch Migrant*innen einbezieht.

Der Vorschlag stieß auf große Resonanz in den deutschen Feuilletons und zeigt, dass die Aufarbeitung der deutschen Geschichte nicht nur ein Thema für die „herkunftsdeutschen“ Gruppen ist. Vielmehr wird deutlich, dass alle Aspekte der Gesellschaft in den Diskurs einbezogen werden müssen, um eine inklusive Erinnerungskultur zu schaffen, die alle Menschen anspricht. Diese Thematik wird durch den neuen Stadtplan further und zeigt, dass Erinnerung und Identität in unserer Gesellschaft im ständigen Wandel sind.

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OrtHamburg, Deutschland
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