Opernstreit am Baakenhöft: Kühnes Projekt spaltet Hamburgs Kulturszene!
In Hamburgs HafenCity sorgt die geplante Oper am Baakenhöft für kontroverse Diskussionen über Kultur, Finanzierung und Standort.

Opernstreit am Baakenhöft: Kühnes Projekt spaltet Hamburgs Kulturszene!
In Hamburg brodelt es in der Kulturszene: Die Pläne für ein neues Opernhaus am Baakenhöft bringen die Gemüter in Wallung. Bei einer kürzlich abgehaltenen Podiumsdiskussion der Patriotischen Gesellschaft war Kultursenator Carsten Brosda in seinem Element und stellte die Vorteile eines neuen Opernhauses klar heraus. Er betonte den dringenden Sanierungsbedarf der Staatsoper am Dammtor und argumentierte, dass der Neubau eine einmalige Gelegenheit für die Stadt sei, die Opernlandschaft zu revitalisieren. Der Opernzug könnte „schlank“ durchgeführt werden, ohne den laufenden Betrieb zu stören. Dies berichtete NDR.
Im Rahmen der Diskussion wurde zu Beginn der Veranstaltung der Gefangenenchor aus Verdis „Nabucco“ gespielt, um auf eine wichtige Petition aufmerksam zu machen, die den Verbleib der Hamburgischen Staatsoper am Dammtor fordert. Auf dem Podium saßen sowohl Befürworter als auch Kritiker des neuen Projekts. Karin Loosen von der Hamburgischen Architektenkammer äußerte scharfe Kritik an der mangelnden Transparenz im gesamten Prozess und forderte mehr öffentliche Diskussionen. Die Hamburgische Bürgerschaft hatte bereits über das neue Opernhaus debattiert, das inmitten der HafenCity errichtet werden soll.
Finanzierung und Projektstruktur
Zur Finanzierung des ambitionierten Projekts gibt es bereits klare Strukturen. Die Stadt Hamburg und die Kühne-Stiftung werden eine Projektgesellschaft gründen, an der die Stadt mit 14,9% und die Oper mit 10,1% beteiligt sein wird. Die Stadt übernimmt zudem 147,5 Millionen Euro für standortspezifische Mehrkosten, wie etwa Flutschutz und Grundstücksvorbereitungen, während die Kühne-Stiftung die restlichen Baukosten trägt. Nach Fertigstellung wird der Bau als Schenkung an die Stadt übergehen, die sich um die Instandhaltung kümmern muss. Wie auf hamburg.de zu lesen ist, gestalten sich die Kosten für die Sanierung des bestehenden Opernhauses am Dammtor ebenfalls mit zirka 95 Millionen Euro.
Die Stadt wird mehrere Architekturbüros ins Boot holen, um im Rahmen eines hochbaulichen Qualifizierungsverfahrens den besten Entwurf für das neue Haus zu finden. Geplant ist nicht nur ein stimmungsvolles Opernhaus, sondern auch Platz für Ballettaufführungen und Bildungsprogramme. Das denkmalgeschützte Gebäude an der Dammtorstraße bleibt derweil erhalten und wird weiterhin kulturell genutzt. Zudem sind Freiflächen rund um die neue Oper vorgesehen, die allen Bürger:innen zugänglich sein sollen.
Kontroversen rund um das Projekt
Doch nicht alle sind begeistert von den Plänen. Der Milliardär Klaus-Michael Kühne, der hunderte Millionen Euro spenden möchte, steht wegen seiner Verbindungen zur NS-Zeit in der Kritik. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes hat bereits zu Protesten aufgerufen, die och am Mittwoch stattfanden. Auch Studierende der HafenCity Universität brachten ihre Bedenken vor, insbesondere im Hinblick auf Klimaziele und den geplanten Standort des neuen Opernhauses.
Berthold Brinkmann von der Opernstiftung Hamburg zeigte sich zwar optimistisch, stellte jedoch Bedenken an den Tag, was geschehen könnte, wenn der Neubau nicht kommt. Jan Christian Kottmeier von der Denkmalpflege Hamburg sprach sich klar gegen den Standort am Baakenhöft aus und plädierte für mehr Grünflächen in der HafenCity.
Die Entscheidung über den Entwurf des neuen Opernhauses soll bereits im November 2025 fallen. Angesichts der kontroversen Diskussionen bleibt abzuwarten, wie sich das Projekt entwickeln wird und welche zusätzlichen Stimmen sich noch einbringen werden. Brosda selbst bezeichnete das finanzielle Engagement von Kühne als „einmalige Chance“ für die Hamburger Kulturlandschaft.