Politik unter Druck: BDE fordert sofortige Maßnahmen gegen Brandgefahr!
Politik unter Druck: BDE fordert sofortige Maßnahmen gegen Brandgefahr!
Billbrook, Deutschland - Im Herzen der Recyclingbranche rumort es gewaltig. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) macht mit alarmierenden Worten auf die dringende Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen gegen Brände in Recycling- und Entsorgungsbetrieben aufmerksam. Nach einer brandheißen Serie von Feuern in Swisttal, Augsburg, Wilsum, Dresden, Goch, Mühlhausen und nicht zuletzt in Hamburg-Billbrook, wo eine Lagerhalle des Unternehmens Veolia in Flammen aufging, wird der Handlungsbedarf immer offensichtlicher. Ein großes Problem sind die häufig unerlaubt entsorgten Lithium-Ionen-Batterien, die sich entzünden können und somit ein erhöhtes Brandrisiko darstellen. Die BDE-Präsidentin Anja Siegesmund unterstreicht, dass viele dieser Batterien aus Einweg-E-Zigaretten und anderen Produkten stammen und daher dringend reguliert werden müssen.
Der BDE fordert daher konkrete Maßnahmen von der Politik: von einem Batteriepfand über einen fondsfinanzierten Schutz bei Brandfällen bis hin zu einer Kennzeichnungspflicht für Lithium-Ionen-Batterien. Besonders ins Auge fällt das Forderungspaket, das ein Verbot von Einwegprodukten mit eingebauten Akkus vorsieht. Es ist nicht zu fassen, dass der letzte Kabinettsbeschluss zur Neufassung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes diese Problematik ignoriert hat, bemängeln die Vertreter des Verbands. Die lange Dauer der Genehmigungsverfahren für neue Löschanlagen in den Betrieben ist ein weiteres Sorgenkind, das durch bürokratische Hürden und Personalmangel nur noch verschärft wird.
Recycling und die Zukunft
Doch es gibt noch mehr, was die Entsorgungswirtschaft beschäftigt. Die steigende Nachfrage nach Batterien, insbesondere durch die boomende Elektrofahrzeugindustrie, führt zu einem enormen Bedarf an Rohstoffen wie Lithium, Kobalt und Nickel. Vor allem das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien könnte eine entscheidende Rolle spielen, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern. Im Jahr 2040 könnten bereits 40% des Bedarfs an Kobalt und über 15% an Lithium, Nickel sowie Kupfer durch Recycling gedeckt werden, so isi.fraunhofer.de.
Die EU-Kommission hat bereits 2020 einen innovativen Vorschlag für eine Batterie-Verordnung vorgelegt, was den Recyclingsektor auf ein neues Level heben könnte. Mindestwerte für Recyclingquoten und der Einsatz von Rezyklaten in der Produktion neuer Batterien sind notwendige Schritte in die richtige Richtung. Allerdings müssen erst noch umfassende Sammelnetzwerke und logistische Konzepte aufgebaut werden, um den Zugang zu „End-of-Life“-Batterien zu gewährleisten.
Innovationen im Recycling
Ein exemplarisches Projekt zur Verbesserung des Recyclings ist „MoLIBity“, geleitet von Fraunhofer Austria. Bis 2026 wird daran gearbeitet, innovative Verfahren zur Identifizierung der Zellchemie von Batterien zu entwickeln sowie effiziente Methoden für das Recycling auf den Weg zu bringen. Dr. Sandra Pavón hebt hervor, wie wichtig es ist, die bestehenden Verfahren für die Rückgewinnung von Lithium zu optimieren. Besonders das COOL-Verfahren der TU Bergakademie Freiberg spielt hier eine zentrale Rolle, denn es ermöglicht die frühzeitige Rückgewinnung von Lithiumkarbonat aus der schwarzen Masse der Batterien, wie in der Pressemitteilung von ikts.fraunhofer.de betont.
Die Zusammenhänge zwischen Recycling, Brandschutz und der Rohstoffsicherung sind klarer denn je. Die Herausforderungen sind zwar groß, aber mit einem vernünftigen Plan und effizienter Zusammenarbeit könnte die Branche in eine nachhaltigere Zukunft steuern. Ein umfassendes Handeln der Politik ist dazu unumgänglich, sonst bleibt das Risiko von Bränden und der Abhängigkeit von Rohstoffimporten einfach zu hoch.
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Ort | Billbrook, Deutschland |
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