Widerstand in Wilhelmsburg: Schließung des Krankenhauses Groß-Sand droht!
Widerstand gegen die Schließung des Krankenhauses Groß-Sand in Hamburg-Wilhelmsburg: Petition, Gesundheitsversorgung und soziale Gerechtigkeit im Fokus.

Widerstand in Wilhelmsburg: Schließung des Krankenhauses Groß-Sand droht!
Im Herzen von Hamburg-Wilhelmsburg regt sich Widerstand gegen die geplante Schließung des Krankenhauses Groß-Sand. Wie NDR berichtet, soll die Klinik am 15. Juli in großen Teilen schließen. Die Mitarbeitenden der Einrichtung, angeführt von Hans Martin Wismar, einem Arzt in der Notaufnahme, haben eine Petition ins Leben gerufen, die sich vehement gegen diese Pläne wendet. Bereits rund 6.800 Menschen haben die Petition online unterschrieben, was das große Interesse und die Sorgen der Bevölkerung unterstreicht.
Der Verein Zukunft Elbinsel unterstützt die Initiative und hebt hervor, wie wichtig ein voll funktionsfähiges Krankenhaus in einem stetig wachsenden Stadtteil ist. In der Petition wird auf die Daseinsvorsorge, soziale Gerechtigkeit und die vorrangige Bedeutung von Menschenleben im Vergleich zu wirtschaftlichen Interessen hingewiesen. Diese Aspekte scheinen in den Planungen des katholischen Erzbistums Hamburg, das die Schließung aus Kostengründen vorantreibt, nicht ausreichend gewürdigt zu werden. Auch der vergebliche Versuch, das Krankenhaus an einen neuen Träger zu verkaufen, zeugt von den Herausforderungen, mit denen die Gesundheitseinrichtungen bislang konfrontiert sind.
Die Schließung betrifft die Notfallversorgung
Ab Mitte Juli werden zunächst die Chirurgie und die Notfallambulanz geschlossen. Die geriatrische und neurologische Frührehabilitation sollen zwar vorerst am Standort bleiben, sind jedoch bereits für einen Umzug ins Marienkrankenhaus im kommenden Jahr eingeplant. Kritiker, wie Linus Görg, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, warnen, dass die Abschaffung zentraler Bereiche wie Notaufnahme und Chirurgie erhebliche Konsequenzen für die Gesundheitsversorgung in Wilhelmsburg hat. Der Standort wird voraussichtlich als „Stadtteilklinik“ mit einem Konzept für kurzstationäre Behandlungen weitergeführt, aber ohne diese grundlegenden Angebote wird der Zugang zu medizinischer Versorgung stark eingeschränkt.
Ein Blick auf die umliegenden Gegebenheiten zeigt, dass auf der Elbinsel bereits keine chirurgische Praxis und kein D-Arzt existiert. Zukünftig müssen Rettungswagen Patienten, die in Notfällen schnell Hilfe benötigen, in andere Krankenhäuser transportieren – was zu längeren Transportzeiten führen kann. Die kritische Verkehrssituation auf den Elbbrücken könnte durch zusätzliche Rettungsfahrzeuge zudem zu einem Kollaps führen. Die Sorge, dass Menschen aufgrund verzögerter Transportzeiten versterben könnten, ist greifbar und wird von Fachleuten ernst genommen.
Die Gesundheitsversorgung ist einheitsgefahrend
Die medizinische und pflegerische Versorgung wird als ein zentraler Aspekt der Daseinsvorsorge betrachtet. Die Bevölkerung erwartet eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung – unabhängig vom Wohnort. In ländlichen Regionen, so zeigt sich in der Analyse von bpb, sind Gesundheitsversorgungseinrichtungen oft rar gesät; die geringe Bevölkerungsdichte führt zu großen Einzugsbereichen für medizinische Leistungserbringer.
Angesichts der Situation im Wilhelmsburger Krankenhaus wird deutlich, dass der Wegfall eines so zentralen Anlaufpunkts nicht nur die unmittelbaren Anwohner betrifft, sondern auch die angrenzenden Stadtteile erheblich belasten könnte. Menschen, die auf schnelle Hilfe angewiesen sind, könnten nicht nur mit längeren Wartezeiten, sondern auch mit eventuellen gesundheitlichen Risiken konfrontiert werden. Diese Entwicklung verdeutlicht erneut, wie wichtig die Integration von Gesundheitsangeboten in die Planung der Daseinsvorsorge ist.
In Zeiten, in denen die Gesundheitsversorgung immer wieder auf dem Prüfstand steht, zeigen sich innovative Konzepte als notwendig, um die Zukunft sicherzustellen. Der Aufruf, das Krankenhaus Groß-Sand mit allen Abteilungen unter städtischer Trägerschaft zu erhalten, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Der Fokus muss auf der Sicherung von Notfall- und Versorgungsstrukturen liegen, um den Menschen in Wilhelmsburg auch weiterhin eine adäquate Gesundheitsversorgung bieten zu können.