Gentrifizierung in Ottensen: Mieter kämpfen ums Überleben am Nernstweg!

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In Ottensen sorgt der Verkauf eines Hauses im Nernstweg für Sorgen bezüglich Gentrifizierung, Mieterhöhungen und soziale Erhaltungsverordnung.

In Ottensen sorgt der Verkauf eines Hauses im Nernstweg für Sorgen bezüglich Gentrifizierung, Mieterhöhungen und soziale Erhaltungsverordnung.
In Ottensen sorgt der Verkauf eines Hauses im Nernstweg für Sorgen bezüglich Gentrifizierung, Mieterhöhungen und soziale Erhaltungsverordnung.

Gentrifizierung in Ottensen: Mieter kämpfen ums Überleben am Nernstweg!

In Hamburgs beschaulichem Stadtteil Ottensen ist der Nernstweg zur Zeit in den Schlagzeilen. Hier droht eine Gentrifizierung, die Mieter wie Anneke Nuijen in große Schwierigkeiten bringen könnte. Die Hausverkäufe durch die Nordzuhause GmbH sind oft der Ausgangspunkt für heftige Veränderungen, und so befürchtet die Mieterin seit 2012, dass die angekündigten Sanierungsmaßnahmen die Nachbarschaft mehr belasten als bereichern, wie taz.de berichtet.

Die neue Eigentümerinnen, Michaela und Susanne Ahrens, haben bereits Modernisierungen in Aussicht gestellt, zu denen neue Balkone und ein Dachausbau gehören sollen. Doch nicht ohne eine saftige Mieterhöhung: Aktuell zahlt Anneke 768 Euro, was bald auf über 800 Euro steigen könnte, mit der Möglichkeit, dass die Miete sogar auf fast 1.000 Euro ansteigt. Dabei müsste sie mehr als die Hälfte ihres Nettoeinkommens von 1.800 Euro für die Miete aufbringen – eine echte Herausforderung!

Mieter im Milieuschutz brauchen Unterstützung

Anneke steht nicht allein. Die Soziale Erhaltungsverordnung (SEV) stellt sicher, dass besondere Vorkehrungen in Gebieten mit sozialer Durchmischung getroffen werden müssen. Der Sinn dieser Regelung ist klar: Mieter sollen vor Verdrängung durch steigende Mieten und unangemessene Sanierungsmaßnahmen geschützt werden, wie klein-legal.de erläutert. Das bedeutet, dass Eigentümer ohne Genehmigung der Behörden keine grundlegenden baulichen Veränderungen an ihren Immobilien vornehmen dürfen.

Der Nernstweg fällt in solch ein Schutzgebiet, was die Mieter in ihrer Position stärkt. Anneke hat daher rechtliche Schritte eingeleitet und sich sowohl an eine Anwältin gewandt als auch die Bezirkspolitik kontaktiert. „Ich möchte hier nicht weg“, sagt sie, schließlich hat sie hier nicht nur ihr Zuhause gefunden, sondern auch einen vertrauten Platz in der Nachbarschaft, unterstützt durch jährliche Feste und ein starkes Gemeinschaftsgefühl.

Das Verhältnis zu den neuen Eigentümerinnen

Doch das Verhältnis zwischen Mieterin und Eigentümerinnen gestaltet sich schwierig. Die Eigentümerin hat einen Vorschlag zur einvernehmlichen Aufhebung des Mietverhältnisses unterbreitet, verbunden mit einer Abfindungszahlung. Für Anneke ist das jedoch keine Lösung, da sie nah bei ihrer Arbeit und der Kita ihrer Kinder wohnen bleiben möchte. „Die möchten mich nicht vertreiben“, beteuert die Eigentümerin dennoch und schlägt ein gemeinsames Treffen vor.

Die Bedingungen lassen allerdings zu wünschen übrig. Die Instandsetzung des Hauses steht auf der Kippe; es fehlt an grundlegenden Maßnahmen, um den Zustand der Immobilie zu verbessern. Anneke berichtet von einem gefährlichen Treppenhaus mit lockeren Geländern, feuchten Kellern und ständigen Heizungsproblemen. Es ist klar, dass solche Missstände nicht einfach ignoriert werden können.

Die Stadt Hamburg hat bislang kein Vorkaufsrecht für die Immobilie geltend gemacht, da keine Hinweise auf spekulative Käuferstrukturen vorliegen. Doch wie es weitergeht, steht in den Sternen. Der Bauantrag für die neuen Balkone wurde abgelehnt, während der Dachausbau unter Auflagen genehmigt wurde. Mieter sollten sich bewusst sein, dass sie rechtzeitig rechtliche Beratung in Anspruch nehmen und sich über ihre Rechte in solchen Situationen im Klaren sein sollten, um derartige Konflikte zu vermeiden.

Die Situation am Nernstweg zeigt: Hier ist nicht nur ein Haus verkauft worden, sondern die Zukunft vieler Bewohner ist gefährdet. Gelingt es der Gemeinschaft, sich gemeinsam für ihre Belange einzusetzen, oder wird die Gentrifizierung sie eines Tages vertreiben? In jedem Fall bleibt es spannend am Nernstweg.