Hamburg ehrt Holocaust-Überlebende: Straße für Margot Friedländer!

Hamburg ehrt Holocaust-Überlebende: Straße für Margot Friedländer!
Wandsbek, Deutschland - In Hamburg wird ein bleibendes Zeichen in Erinnerung an die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer gesetzt. Am 15. Juni 2025, genau zwei Jahre nach ihrem Tod, plant die Wandsbeker Koalition aus SPD, Grünen und FDP eine Straße zu Ehren Friedländers umzubenennen. Dies soll neben einem permanenten Denkmal in Wandsbek geschehen, um ihrer Lebensaufgabe – der lebendigen Erinnerungskultur – gerecht zu werden. Die Entscheidung für die Straßenbenennung ist auch eine klare Botschaft gegen die Geschichtsverharmlosung, wie Tessa Gesch von den Grünen betont.
Margot Friedländer, geboren am 5. November 1921 in Berlin, war nicht nur eine starke Stimme gegen Antisemitismus, sondern auch eine bedeutende Zeitzeugin. Mit 103 Jahren starb sie am 9. Mai 2025, an einem Tag, an dem sie den Commander’s Cross of the Order of Merit der Bundesrepublik Deutschland hätte erhalten sollen. Ihre Eltern und ihr Bruder kamen während des Holocaust ums Leben, während sie selbst das Konzentrationslager Theresienstadt überlebte und 1946 in die USA emigrierte, wo sie viele Jahre lebte. 2010 kehrte sie nach Berlin zurück und engagierte sich für die Erinnerung an die Schrecken des Holocausts, wobei sie ihre beeindruckenden Lebensgeschichten in Schulen und Gedenkveranstaltungen teilte.
Einsatz für Erinnerungskultur
Die Wandsbeker Koalition plant, geeignete Straßen auszuwählen und den Prozess in Kooperation mit der jüdischen Gemeinde sowie dem Antisemitismusbeauftragten durchzuführen. Annett Wicher von der FDP hebt die immense Bedeutung der Zeitzeugenberichte hervor, die für die Geschichtsaufarbeitung unerlässlich sind. Hannah Schneehage von der SPD möchte zudem, dass die Erinnerung an Friedländer in das alltägliche Leben der Menschen integriert wird, denn dies ist entscheidend für das Bewusstsein der kommenden Generationen.
Der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar, der seit 1996 in Deutschland begangen wird, ist ein wichtiges Datum zur Reflexion über das Leid und die Verfolgung. Aktuell leben weltweit noch rund 245.000 Holocaust-Überlebende, wobei die meisten in Israel oder den USA leben. Auch in Deutschland gibt es noch über 14.200 Überlebende, von denen ein Fünftel älter als 91 Jahre ist. Dennoch sinkt der Kontakt zu Zeitzeugen in jüngeren Generationen, was die Bedeutung der Erinnerung und der Aufarbeitung umso mehr unterstreicht, wie Historiker betonen.
Ein bleibendes Erbe
Margot Friedländer hinterlässt ein beeindruckendes Erbe, das weit über ihre eigenen Erfahrungen hinausgeht. Ihre Memoiren „Versuche, dein Leben zu machen“ sowie zahlreiche Auszeichnungen belegen ihren unermüdlichen Einsatz gegen Rassismus und für eine aktive Erinnerungskultur. Projekte wie die von der Schwarzkopf-Stiftung ins Leben gerufene Margot Friedländer Prize, die sich an junge Menschen richtet, sind Teil dieses Engagements. Auch die Arolsen Archives, die historische Dokumente zur NS-Verfolgung digitalisieren, zeigen, wie wichtig es ist, das Wissen um diese Zeit lebendig zu halten.
In der Diskussion um die Umbenennung einer Straße zu Ehren Margot Friedländers wird deutlich, dass es nicht nur um den Erinnerungsakt selbst, sondern auch um das Engagement der Gesellschaft geht, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und diese in die Zukunft zu tragen. Denn, eines ist klar: Die Erinnerung muss weiterleben, und dazu leisten Straßenbenennungen ihren unverzichtbaren Beitrag.
Weitere Informationen sind unter folgenden Links zu finden: Mopo, Wikipedia, Deutschlandfunk Kultur.
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Ort | Wandsbek, Deutschland |
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