Häusliche Gewalt steigt: Frauen verstärkt in Gefahr, auch Zuhause!
Groß Borstel: Ein trauriger Mordfall und steigende Gewalt gegen Frauen in Deutschland beleuchten die wachsende Bedrohung im häuslichen Umfeld.

Häusliche Gewalt steigt: Frauen verstärkt in Gefahr, auch Zuhause!
In Hamburg gibt es derzeit eine besorgniserregende Debatte über die Sicherheit von Frauen. Die vergangene Tragödie um Stefanie W., die am 2. Januar 2023 in Groß Borstel an mehreren Messerstichen starb, wirft einen dunklen Schatten über die Situation. Ihr Ehemann, Derek W., wurde kurz nach der Tat festgenommen und im Oktober 2023 vom Hamburger Landgericht zu 13 Jahren und 6 Monaten wegen Totschlags verurteilt. Dies ist nicht nur ein Einzelfall, sondern stellt einen Teil des viel größeren Problems dar, das Deutschland im Griff hat, wie Welt berichtet.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2023 wurden rund 52.000 Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer von Sexualdelikten. Zudem fühlen sich laut einer Umfrage jede zweite Frau im öffentlichen Raum unwohl, ein beunruhigendes Zeichen für die Akzeptanz von Gewalt gegen Frauen. Eine erschreckende Tatsache ist, dass über zwei Drittel aller Gewaltdelikte im familiären Nahbereich geschehen – ein Phänomen, das durch den Mord an Stefanie W. nur allzu deutlich wird.
Stigende Zahlen bei häuslicher Gewalt
Die Statistik bleibt nicht still: Im Jahr 2022 wurden 308 Frauen und Mädchen Opfer von Mord, Totschlag oder Körperverletzung mit Todesfolge. Die Zahl der registrierten Fälle häuslicher Gewalt stieg 2022 um 3,7 Prozent auf insgesamt 265.942. Gerade in Nordrhein-Westfalen gab es 2024 über 66.000 registrierte Fälle, von denen mehr als 70 Prozent Frauen betrafen. Diese Zunahme hat eine einfachere Erklärung, als man denkt: Die Innenministerin von Niedersachsen äußerte kürzlich besorgt über die steigenden Zahlen und forderte Maßnahmen, um betroffenen Frauen zu helfen.
In Hessen wurde eine interessante Initiative ins Leben gerufen: Hier kommen elektronische Fußfesseln zum Einsatz, um gefährdete Frauen zu schützen. Das zeigt, dass es Lösungsansätze gibt, um die Sicherheit von Frauen zu verbessern, doch die Frage bleibt, ob dies ausreicht. Experten fordern eine härtere strafrechtliche Verfolgung von Femiziden. Dieser Begriff wird von der WHO als vorsätzlicher Mord an Frauen definiert, weil sie Frauen sind, und ein Thema, das in Deutschland nur unzureichend behandelt wird.
Die Rolle des Präventionsgedankens
Nicht nur die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen sich verändern; auch die gesellschaftliche Wahrnehmung ist gefragt. Viele Frauen verzichten aus Scham und Schuldgefühlen darauf, Gewalttaten anzuzeigen, was zu einem hohen Dunkelfeld führt. Dies ist besonders bedenklich, da Häusliche Gewalt und Partnerschaftsgewalt oft als besonders traumatisierend empfunden werden. Hier brauchen wir mehr Informationen und Kontrollen, um den Opfern von Gewalt die Unterstützung zu geben, die sie benötigen. Auch die jüngsten Statistiken sind alarmierend: 2023 wurden 938 Tötungsdelikte oder Tatversuche erfasst, die auf Femizid zurückzuführen sind.
In Deutschland gibt es derzeit kein offizielles Monitoring von Femiziden, was eine strukturelle Lücke darstellt. Das Bundeskriminalamt hat zwar eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um eine bundeseinheitliche Definition zu schaffen, doch der Handlungsbedarf bleibt hoch. Wie die Bundesjustizministerin Stefanie Hubig kürzlich betonte, müsse der Mordparagraf um geschlechtsspezifische Tötungen ergänzt werden, um Frauen zukünftig besser zu schützen.
Der Weg zur Verbesserung der Schutzmaßnahmen scheint lang, jedoch sind Ansätze wie Anti-Gewalt-Trainings für Täter erste Schritte in die richtige Richtung. Umso mehr braucht es eine gesamtgesellschaftliche Diskussion über Gewalt gegen Frauen, die am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, der jährlich am 25. November begangen wird, einen wichtigen Raum erhält. Hier findet man auch Unterstützung durch Kontaktstellen wie das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 116 016, das 2023 allein 86.700 Kontaktaufnahmen verzeichnet hat. Es bleibt zu hoffen, dass diese Tragödien nicht nur Einzelfälle sind, sondern eine breite Debatte über Schutz und Prävention auslösen.