Stadtteil-Legende Norbert Stindt über Dulsbergs architektonischen Streit
Norbert Stindt, Dulsberg-Urgestein, reflektiert den Wandel seines Stadtteils in Hamburg: Vergangenheit, Gegenwart und Architektur.

Stadtteil-Legende Norbert Stindt über Dulsbergs architektonischen Streit
Wer durch Dulsberg schlendert, spürt schnell, dass hier Geschichte und Moderne aufeinanderprallen. Norbert Stindt, ein echter Dulsberger Urgestein, lebt seit 70 Jahren in diesem Stadtteil und hat die Entwicklung hautnah miterlebt. Im Gespräch mit Detlev Brockes von Hinz&Kunzt erzählt Stindt über seine tiefen Wurzeln und die vielen Veränderungen, die dieser kleine Stadtteil durchlebt hat. Während er auf dem Straßburger Platz steht, blickt er auf einen Supermarkt, der einst ein Ufa-Erstaufführungskino mit fast 1000 Plätzen war, und schüttelt den Kopf über die neu errichteten Backsteinwürfel des SOS-Familienzentrums, die seiner Meinung nach nicht ins Stadtbild passen. „Ein Klotz, der hier nicht hingehört“, nennt er das Gebäude und bezeichnet es als „Skandal“.
Dulsberg hat eine Fläche von nur 1,2 km², ist aber mit über 17.000 Einwohnern ziemlich dicht besiedelt. Hier leben rund 14.364 Menschen auf jedem Quadratkilometer. Besonders seine Bevölkerungsstruktur macht den Stadtteil interessant: Etwa 7.000 Einwohner verteilen sich auf dieses kleine Areal. Dulsberg grenzt im Westen an Barmbek-Süd, im Norden an Barmbek-Nord und im Osten sowie Süden an Wandsbek.
Architektur und Geschichte
Die Architektur Dulsbergs ist von sozialem Wohnungsbau aus den 1920er Jahren geprägt, der von Fritz Schumacher geplant wurde. Rund 20% der Gebäude sind denkmalgeschützt, und etliche Gesamtanlagen stehen sogar unter Ensembleschutz. Zudem ziert der Grünzug Dulsberg die Gegend – eine etwa 50 Meter breite Parkanlage, die als Gartendenkmal gilt und den Einwohnern Raum für Erholung bietet.
Die Geschichte des Stadtteils reicht bis ins Jahr 1365 zurück, als Dulsberg noch als Ackerland bekannt war. Der Name leitet sich vermutlich von Tollsberg ab, was „Teufelsberg“ oder „Zollberg“ bedeutet. Der Wohnungsbau begann zu Beginn des 20. Jahrhunderts, doch der Zweite Weltkrieg führte zu Zerstörungen, die erst mit dem Wiederaufbau nach alten Plänen behoben wurden.
Lebensqualität und Freizeitangebot
Die Lebensqualität in Dulsberg ist hoch. Etwa die Hälfte der rund 10.000 Wohnungen gehört der SAGA oder Baugenossenschaften. In den letzten 15 Jahren haben Sanierungen und Zusammenlegungen von Wohnungen stattgefunden. Die gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel mit der U-Bahnlinie U1 sowie den S-Bahnlinien S1, S3 und S11 macht die Erreichbarkeit der Hamburger Innenstadt in weniger als 15 Minuten möglich.
Spielst du mit dem Gedanken, Dulsberg einen Besuch abzustatten? Du wirst nicht enttäuscht! Auf der Dithmarscher Straße findest du eine Vielzahl kleiner Geschäfte – von Friseuren über Eisdielen bis hin zu einem afro-amerikanischen Supermarkt. Auch die Straßburger Straße hat einiges zu bieten: Supermärkte, ein Fahrradladen, mehrere Cafés und Restaurants sorgen dafür, dass es an nichts fehlt.
Nicht nur für Einkaufsfreudige, sondern auch für Naturliebhaber ist Dulsberg ein echter Geheimtipp. Der lange Grünstreifen lädt zum Picknicken und Grillen ein, während das Freibad Beach Hamburg mit seiner Wasserrutsche und dem Planschbecken für beste Unterhaltung sorgt. Wer kulturell interessiert ist, findet im Kulturhof Dulsberg Kleinkunst-Events und Theatervorführungen – ein echtes Highlight im Stadtteil. Für die Kleinen gibt es im Spielhaus Dulsberg Gesellschaftsspiele und viele weitere Aktivitäten.
Zusammengefasst ist Dulsberg nicht nur ein Stadtteil mit einer reichen Geschichte und interessanter Architektur, sondern bietet auch seinen Bewohnern und Besuchern ein lebendiges und vielfältiges Leben. Auch wenn Norbert Stindt sich über den Wandel wundert, bleibt eines klar: Dulsberg hat seinen eigenen Charakter und Charme, der ihn zu einem wertvollen Teil der Hansestadt Hamburg macht. Für weitere Informationen über Dulsberg und seine Besonderheiten, besuche Hinz&Kunzt und Hamburg.de.