Hamburg Ballett in der Krise: Volpi muss nach Tumulten gehen!

Demis Volpi scheidet nach nur einem Jahr als Intendant des Hamburg Balletts aus, bedingt durch interne Spannungen und Kritik.
Demis Volpi scheidet nach nur einem Jahr als Intendant des Hamburg Balletts aus, bedingt durch interne Spannungen und Kritik. (Symbolbild/MH)

Hamburg Ballett in der Krise: Volpi muss nach Tumulten gehen!

Hamburg, Deutschland - Ein bedeutender Wechsel steht dem Hamburg Ballett bevor: Demis Volpi hat seinen Posten als Intendant nach nur einem Jahr aufgegeben. Der Rücktritt kommt nicht überraschend, denn der Druck auf Volpi war enorm. Tänzer Alexandr Trusch, der selbst eine zentrale Rolle im Ensemble spielt, brachte es auf den Punkt: Ohne diese Entscheidung wäre das Ballett „zerbrochen“. Mehr als die Hälfte der Tänzerinnen und Tänzer wandte sich mit einem Brandbrief an Kultursenator Dr. Carsten Brosda, in dem schwere Vorwürfe gegen Volpi erhoben werden. Sie kritisieren unter anderem häufige Abwesenheit, mangelhafte Kommunikation und fehlende Wertschätzung der Tänzer.

Der Konflikt kulminierte in einer Gefährdungsbeurteilung, die zwar durchgeführt, aber nicht veröffentlicht wurde. Laut den Tänzern herrschte ein „toxisches Arbeitsklima“, welches die Qualität und Zukunft des Hamburg Balletts gefährdete. Trusch, der zudem mit vier anderen Ersten Solisten sein Engagement kündigte, kooperierte bei der Erstellung des kritischen Briefes, den Dr. Brosda derzeit erhält. Er ist nicht allein mit seiner Meinung; auch andere Ensemblemitglieder, darunter ehemalige Tänzer des Balletts am Rhein in Düsseldorf, äußerten sich kritisch zu Volpis Führung.

Die Herausforderungen und der Einfluss des Ensembles

Volpi, der im Sommer 2024 das Erbe von John Neumeier antrat, hatte sich wohl die Herausforderungen seiner neuen Position unterschätzt. Während Neumeier 51 Jahre lang die Geschicke des Balletts leitete und mit seinen Stücken hohe Besucherzahlen erzielte, schafft es Volpi nicht, die gleichen Maßstäbe zu setzen. Tänzer und Publikum zeigen sich zunehmend unzufrieden, was zur Kündigung vieler Mitglieder führte.

In einem Brief, der von über der Hälfte des Ensembles unterschrieben wurde, wird mehr Transparenz und Respekt gefordert. Trusch, 35 Jahre alt und unzufrieden mit der aktuellen Situation, betont, dass es keine Intrige gegen Volpi gab. Von den Schwierigkeiten betroffen sind auch die Tänzerinnen und Tänzer, die in der jetzigen Lage zukunftsorientierte Perspektiven einfordern. „Die Entscheidung zur Vertragsauflösung ist nicht leichtfertig gefallen“, so Trusch.

Der Blick nach vorne

Die Suche nach einem neuen Intendanten gestaltet sich als langwierig. Bis dieser gefunden ist, wird eine Interimsleitung das Ballett führen. Alle Augen richten sich nun auf die Kulturbehörde und die nächsten Schritte, die Kultursenator Brosda präzisiert hat. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im Hamburg Ballett entwickeln wird und ob es gelingen wird, das Vertrauen innerhalb des Ensembles wiederherzustellen. Die Herausforderung besteht auch darin, die hohe Qualität des Balletts aufrechtzuerhalten, während die Suche nach einem geeigneten Nachfolger bereits im Gange ist.

Für den Künstler Trusch und seine Kolleg:innen bleibt nur zu hoffen, dass diese aufreibenden Entwicklungen zu einer positiven Wende in der Zukunft des Hamburg Balletts führen werden. Das Ensemble hat seine Stimme erhoben, und es scheint, als ob man bereit ist, für die eigenen Belange zu kämpfen. Vielleicht wird so aus der Krise auch eine Chance, um neu durchzustarten und das Publikum wieder zu begeistern.

Weitere Informationen und Hintergründe finden Sie hier: NDR, Ballett Journal und T-Online.

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OrtHamburg, Deutschland
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