
In Hamburg steht eine grundlegende Veränderung des Stadtteils Altenwerder bevor. Überreste des ehemaligen Fischerdorfs sollen in den kommenden Monaten weichen, während neue Lagerhallen zwischen der Autobahn A7 und dem Altenwerder Hafen geplant sind. Einzig die St. Gertrud Kirche samt dem angrenzenden Friedhof wird von den Abrissarbeiten verschont bleiben. Die Initiative zur Schaffung neuer Lagerflächen ist Teil eines größeren Plans, der als Kompromiss zwischen der SPD und den Grünen im Streit um die Vollhöfner Weiden entstanden ist. Laut NDR werden die neuen Lagerhallen eine Fläche von etwa 15 Fußballfeldern einnehmen und sollen zusätzlich durch bis zu drei große Windräder ergänzt werden.
Die ehemalige Hauptstraße von Altenwerder, der Altenwerder Kirchenweg, ist mittlerweile stark überwuchert von Gestrüpp und Brombeeren. Ehemalige Standorte von Fischerhäusern und Obstbauern sind noch zu erkennen, während die Flächen nördlich und südlich der Kirche vollständig gerodet und aufgeschüttet werden sollen.
Klimaschutz und Naturschutz
Hinter der Entscheidung, die Vollhöfner Weiden unter Schutz zu stellen, steckt eine jahrelange Auseinandersetzung zwischen Umweltschützern und der Politik. Diese haben durch verschiedene Aktionen, wie öffentliche Demonstrationen und Waldspaziergänge, auf die Bedeutung des Waldes aufmerksam gemacht. Die Klimaschutzinitiative Vollhöfner Wald setzt sich seit über einem Jahr für den Erhalt des Vollhöfner Waldes ein. Im Koalitionsvertrag ist festgehalten, dass die Flächen der Vollhöfner Weiden nicht für Hafennutzung beansprucht werden sollen, vielmehr sollen weniger genutzte Flächen aktiviert werden, bevor die Weiden den Status eines Naturschutzgebiets erhalten können. Dies bestätigte die Vollhöfner Wald-Initiative.
Der Hamburger Hafen hat in den letzten Jahren stagnierende Containerumschläge verzeichnet, was auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen ist: von der Abnahme des Welthandels über geopolitische Veränderungen bis hin zu neuen Wettbewerbsbedingungen. Diese Entwicklung zeigt den Handlungsbedarf auf, den der NABU in der Hafenentwicklung sieht. Eine ökologische Nachhaltigkeitsstrategie könnte der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Hafenstruktur sein. NABU fordert, gesunde natürliche Räume zu erhalten und empfiehlt, den Fokus auf langlebige ökologische Konzepte zu legen.
Die Transformation des Hamburger Hafens
Die künftige Entwicklung des Hamburger Hafens könnte auch durch einen erhöhten Schienentransport geprägt sein, um die Anbindung an das hinterland besser zu organisieren. Prognosen deuten darauf hin, dass künftig weniger Mega-Carrier den Hafen anlaufen und stattdessen mittelgroße und kleinere Schiffe mit geringerem Tiefgang in den Vordergrund rücken. Diese Veränderungen erfordern von den Hafenbetreibern eine Anpassung und neue Strategien, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Die politische Diskussion um den Hafen wird durch relevante Leitlinien wie die Wasserrahmenrichtlinie und die Nationale Biodiversitätsstrategie untermauert. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Verringerung der Umweltbelastungen ist erforderlich. Dazu gehören Maßnahmen wie die Bereitstellung von Landstrom für Schiffe und die Verlagerung von Straßengüterverkehr auf Wasserstraßen. Diese Dynamik verdeutlicht die Herausforderungen, aber auch die Chancen, die sich aus der notwendigen Transformation ergeben.