
Ralf-Dieter Fischer, der langjährige Ehrenvorsitzende der Harburger CDU, ist am 23. Januar 2025 im Alter von 76 Jahren verstorben. Sein Tod kam überraschend, insbesondere zu einem Zeitpunkt, an dem er sich erst vor sechs Monaten aus der aktiven Politik zurückgezogen hatte. Fischer war über fünf Jahrzehnte politisch aktiv und hatte sich in dieser Zeit durch sein Engagement in der Hamburger Stadtpolitik, insbesondere in Harburg, sehr verdient gemacht. Freunde und politische Widersacher bezeichneten ihn oft liebevoll als „RaDiFi“.
Geboren am 12. Mai 1948 in Sieverstedt, wuchs Fischer in den Stadtteilen Wilhelmsburg und Neugraben-Fischbek auf. Seine schulische Laufbahn begann an der Grundschule Rotenhäuser Damm, gefolgt von dem Gymnasium Wilhelmsburg, wo er 1969 das Abitur ablegte. Danach studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg und schloss mit der zweiten juristischen Staatsprüfung im Jahr 1977 ab. Seit 1977 war er als Rechtsanwalt tätig und brachte seine juristischen Kenntnisse in die Politik ein.
Politische Karriere
Fischers politische Laufbahn begann 1972 mit seinem Eintritt in die CDU. Zehn Jahre später wurde er Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, wo er bis 1997 blieb. In dieser Zeit engagierte er sich in verschiedenen Ausschüssen, unter anderem im Ausschuss für Verfassung, Geschäftsordnung und Wahlprüfung sowie als Vorsitzender des Rechtsausschusses. 1998 sah er sich jedoch aufgrund eines Verstoßes gegen berufsrechtliche Bestimmungen mit einer Verurteilung zur Rückzahlung von 35.700 Mark konfrontiert, was seine politische Karriere vorübergehend überschattete.
Nach einer kurzen Auszeit kehrte er in die Politik zurück, wurde Mitglied des Ortsausschusses Süderelbe und rückte in die Bezirksversammlung Hamburg-Harburg ein. Fischer war maßgeblich daran beteiligt, eine der ersten Koalitionen mit den Grünen in Deutschland zu bilden. Dies beweist seine Fähigkeit, über parteipolitische Grenzen hinweg zu denken und zusammenzuarbeiten.
Seine politische Laufbahn war nicht ohne Herausforderungen. Bei der Bürgerschaftswahl 1997 wurde er nicht nominiert, und seine Kandidatur für die Bezirksversammlungswahl 2001 fand ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg. Trotz dieser Rückschläge setzte Fischer seine Arbeit unermüdlich fort und war von 2001 bis zu seinem Rückzug 2024 Kreisvorsitzender der Harburger CDU.
Persönliches Engagement und Vermächtnis
Fischer war nicht nur politisch aktiv, sondern auch ein leidenschaftlicher Förderer der Kultur. Jörn Hansen, Geschäftsführer des Rieckhofs, würdigte sein Engagement für lokale kulturelle Projekte und berichtete von Fischers regelmäßigen Besuchen der Documenta in Kassel. Nach seinem Rückzug aus der politischen Arena hatte er geplant, zusammen mit seiner Frau Lydia kulturelle Hot Spots weltweit zu besuchen, was nun für seine Familie zu einem unerfüllten Traum geworden ist.
Die Trauer um Ralf-Dieter Fischer ist groß. Er hinterlässt seine Frau Lydia und zwei Töchter, Treeske und Brit-Meike. CDU-Kreisvorsitzender André Trepoll sprach von Fischer als einem politischen Mentor und Berater, dessen Einfluss auf die CDU Hamburg und die Politik in Harburg nicht zu unterschätzen sei.
Der CDU Hamburg, dessen langjähriges Mitglied Fischer war, hat in den vergangenen Jahrzehnten eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Der Landesverband hat sich seit 2011 in der Opposition etabliert und kämpfte wiederholt um die Rückgewinnung von Wählerzustimmung. Fischer hat hierbei nicht nur politisch, sondern auch durch seine menschliche Art und Weise einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Wie Besser im Blick berichtet, wird Fischer von vielen für seine Streitsicherheit sowie seine Verlässlichkeit geschätzt. Frank Richter, SPD-Fraktionschef, reflektierte über die breite Anerkennung, die Fischer in der politischen Landschaft genoss.
Fischers Lebenswerk ist ein eindrucksvolles Beispiel für politisches Engagement, das über Jahrzehnte hinweg Generationen von Bürgern in Hamburg beeinflusste. Sein Beschluss, sich aus der aktiven Politik zurückzuziehen, stellte das Ende einer Ära dar, und sein Tod markiert den Verlust eines bemerkenswerten Politikers und Menschen.
Zusammen mit der gesamten CDU Hamburg und der politischen Gemeinschaft verliert Deutschland einen Menschen, der sich in seinem Leben unermüdlich für die Belange seiner Mitbürger eingesetzt hat.