
Am 1. Februar 2025 ist ein bedeutendes Projekt zur Entwicklung der 5G-Technologie in Deutschland gestartet worden. Das Innovationsprojekt USIN5G (Usage Scenarios for Innovation Networks in 5G) wird im Technologie- und Innovationspark Nordheide (TIP) in Buchholz umgesetzt. Mit einem Fördervolumen von 3,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zielt dieses Projekt darauf ab, innovative Anwendungen und Geschäftsmodelle auf Basis von 5G zu erproben.
Mit einer drei Jahre dauernden Projektlaufzeit arbeiten zahlreiche Partner zusammen, darunter der Landkreis Harburg, die WLH, die Leuphana-Universität Lüneburg sowie Unternehmen wie Dräger Safety AG & Co. KGaA und Beagle Systems GmbH. Ein zentrales Element des Vorhabens ist die Entwicklung intelligenter Infrastrukturen, die entscheidend für die zukünftige Ausgestaltung von Smart Cities sind.
Vielfältige Anwendungsfelder
Die Erprobung erstreckt sich über mehrere Anwendungsfelder, darunter smarte Produktion und Gebäude sowie intelligenter Katastrophenschutz. Technologien wie Freifeld- und Gebäudesensorik, Drohnen und Building Information Modeling (BIM) kommen zum Einsatz, um beispielsweise Wetter- und Umweltbedingungen zu erfassen oder digitale Unterstützung für Rettungskräfte zu bieten. Ein erfolgreich getesteter Prototyp eines Einsatzinformationssystems zeigt bereits die praktischen Vorteile der neuen Technologie.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Integration von Daten zur Objektpflege und der Steuerung von Straßenlaternen. Diese Anwendungen verdeutlichen, wie 5G nicht nur die technische Infrastruktur, sondern auch die Lebensqualität in urbanen Räumen erheblich verbessern kann.
5G und der Übergang zu Smart Cities
5G stellt einen Paradigmenwechsel in der urbanen Entwicklung dar: Die drahtlose Technologie ermöglicht Downloadgeschwindigkeiten, die bis zu 100 Mal schneller sind als die von 4G. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Wirtschaft, sondern auch auf das tägliche Leben in Städten. 5G bildet eine grundlegende Voraussetzung für Smart Cities, da es die Integration digitaler Technologien fördert, um die Effizienz, das Wohlbefinden und die Kostensenkung zu verbessern. Insgesamt werden durch 5G erhebliche Vorteile in den Bereichen Mobilität, Governance und Energie management erwartet.
Die Entwicklung einer maßgeschneiderten 5G-Netzinfrastruktur stellt jedoch eine große Herausforderung für Unternehmen dar. Viele besitzen nicht das notwendige Fachwissen und Equipment zur optimalen Nutzung bestehender 5G-Netze. Daher werden im Rahmen des Projekts individuelle 5G-Betreiber- und Netzkonzepte entwickelt, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Unternehmen abgestimmt sind. Workshops zur Analyse bestehender Infrastrukturen und zur Bewertung von 5G-Lösungen werden dabei angeboten.
Die Anpassung bestehender 5G-Netze und die Optimierung der Netzabdeckung sind weitere Schwerpunkte, um die Akzeptanz der Technologie zu erhöhen.
Nachhaltigkeit in der Digitalisierung
USIN5G steht nicht alleine: Ein Nachfolgeprojekt mit dem Namen EVOLVE5G plant, ein Vorgehensmodell zur Prozessoptimierung in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) durch 5G-Technologie zu erstellen. Das derzeit laufende Forschungsprojekt am TIP hat ein Gesamtvolumen von rund 13 Millionen Euro und stellt damit eines der leistungsfähigsten 5G-Campusnetze in Deutschland dar.
Die vollständige Implementierung von 5G erfordert jedoch nicht nur technologische Innovationen, sondern auch erhebliche Investitionen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Privatsektor und Technologieanbietern. Dabei sollte auch die Notwendigkeit robuster Cybersicherheitsmaßnahmen nicht außer Acht gelassen werden, da der vermehrte Einsatz vernetzter Geräte neue Sicherheitsbedrohungen mit sich bringt.
Zusammenfassend stellt das Projekt USIN5G einen bedeutenden Schritt in Richtung einer vernetzten und zukunftsfähigen Infrastruktur dar, die einer nachhaltigen Entwicklung und dem Konzept von Smart Cities fördert. Diese Technologien werden die Art und Weise, wie wir in urbanen Räumen leben und arbeiten, grundlegend verändern.