
Der Wohnungsbau in Hamburg zeigt deutliche Anzeichen von strukturellen Problemen, trotz eines leichten Anstiegs bei der Genehmigung neuer Wohnungen im Jahr 2024. Laut dem BFW Landesverband Nord wurden im vergangenen Jahr insgesamt 6.710 neue Wohnungen genehmigt, was im Vergleich zum Vorjahr, als nur 5.404 Einheiten genehmigt wurden, einem Anstieg von fast 25 Prozent entspricht. Dies bleibt jedoch deutlich hinter dem angestrebten Ziel von 10.000 Genehmigungen zurück. Insbesondere die Situation im frei finanzierten Wohnungsbau ist besorgniserregend, denn von den genehmigten Einheiten entfielen lediglich 3.618 auf diesen Bereich, während 3.092 Sozialwohnungen genehmigt wurden. Diese Zahlen verdeutlichen die wachsende Diskrepanz zwischen Anspruch und tatsächlicher Umsetzung im Hamburger Wohnungsbau, wie verbandsbuero.de berichtet.
Kay Brahmst, Vorstandsvorsitzender des BFW, hebt hervor, dass hohe Baukosten und wirtschaftliche Unsicherheiten viele Projekte gefährden. Anstieg bei Material- und Lohnkosten führt dazu, dass Bauträger vorsichtiger werden. Trotz dieser Herausforderungen zeigen Experten auf, dass neue Bauverfahren und die Digitalisierung im Planungsprozess Lichtblicke bieten könnten. Dennoch bleibt die Prognose besorgniserregend: Ein Mangel an Mietwohnungen im mittleren Preissegment wird vorhergesehen, was die Notwendigkeit unterstreicht, das Ungleichgewicht im Wohnungsbau anzugehen.
Überblick der Genehmigungen und Bauaktivitäten
Die Baugenehmigungen in Hamburg scheinen sich in den letzten Jahren unterschiedlich entwickelt zu haben. Im Jahr 2023 wurden die niedrigsten Fertigstellungszahlen seit 2012 verzeichnet, mit lediglich 5.999 neuen Wohnungen. Dies entspricht einem dramatischen Rückgang von 3.235 Wohnungen oder 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Rückgänge machen den Druck auf den Wohnungsmarkt deutlich, besonders in einem Stadtstaat, wo seit 2011 insgesamt 138.932 Wohnungen genehmigt wurden. Die von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Hamburg veröffentlichten Zahlen zeigen, dass fast die Hälfte der genehmigten Wohnungen im Jahr 2024 sozial gefördert waren. Dies markiert die höchste Anzahl an bewilligten Sozialwohnungen seit fünf Jahren, was auf ein wachsendes Bewusstsein für sozialen Wohnungsbau hinweist.
Ein Blick auf die Verteilung der genehmigten Wohneinheiten im Jahr 2024 zeigt, dass die meisten Genehmigungen in den Bezirken Wandsbek (1.952), Hamburg-Mitte (1.274) und Hamburg-Nord (1.179) erteilt wurden. Die Zahlen belegen eine klare Präferenz für urbanen Wohnraum in zentralen Lagen. Die herausfordernde Marktlage ist für viele in der Bauwirtschaft ein Ausdruck eines erheblichen Interessenkonflikts zwischen der Nachfrage nach neuen Wohnflächen und der Realität steigender Baukosten, die immer öfter Projekte zum Scheitern bringen.
Blick in die Zukunft
Mit dem Neubaumonitoring, das am 20. Februar 2025 vorgestellt wird, erwartet der BFW weitere Einblicke in die Entwicklung des Marktes. Es bleibt abzuwarten, ob die eingeleiteten Maßnahmen und Anstrengungen von Politik und Bauwirtschaft ausreichen, um die bestehenden Probleme zu adressieren und das angestrebte Ziel von 10.000 neuen Wohnungen pro Jahr erreichen zu können. Die Herausforderung, die Fortsetzung des Baus während wirtschaftlicher Unsicherheit und anhaltend hoher Kosten zu gewährleisten, bleibt eine der zentralen Aufgaben, die es zu lösen gilt. Für die kommenden Jahre ist also ein aktives Handeln gefragt, um den Hamburger Wohnungsmarkt nachhaltig zu stabilisieren, was auch die Erneuerung der politischen Strategien erfordern könnte.