Hamburg-Mitte

Buber-Rosenzweig-Medaille: Meron Mendel und Saba-Nur Cheema geehrt!

Am 10. März 2025 wurde im Hamburger Rathaus die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen. Diese Auszeichnung, die jährlich für Verdienste um die Verständigung im interreligiösen Kontext vergeben wird, ging an das jüdisch-muslimische Ehepaar Meron Mendel und Saba-Nur Cheema. Die Medaille ist nach den jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig benannt und wird vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit verliehen. Sie ist unbestritten eine bedeutende Ehrung, die in der Vergangenheit Persönlichkeiten wie Angela Merkel und den Schriftsteller Navid Kermani ausgezeichnet hat.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher würdigte die Preisträger und hob ihre Rolle bei der Überwindung von Polarisierung in der Gesellschaft hervor. Mendel, ein Historiker und Leiter der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, sowie Cheema, eine Politologin und Pädagogin, engagieren sich intensiv für Menschenrechte und demokratische Werte. Ihr gemeinsames Werk, die Kolumne „Muslimisch-jüdisches Abendbrot“, ist auch als Buch erschienen und behandelt Themen wie Identitätspolitik und den Nahostkonflikt.

Auszeichnung und Relevanz

Saba-Nur Cheema ist die erste muslimische Preisträgerin dieser Medaille. In ihrer Laudatio lobte Bischöfin Kirsten Fehrs die „große Liebe zum Unterschied“, die Mendel und Cheema verkörpern. Sie betonte die Bedeutung der menschlichen Identität über religiöse Zugehörigkeiten hinaus und würdigte den Einsatz des Paares für die Würde jedes einzelnen Menschen. Cheema äußerte sich nach der Verleihung bewegt und sprach von der Notwendigkeit, Stereotypen zu überwinden.

Meron Mendel hob ebenfalls die Bedeutung interkultureller Gespräche hervor. Er appellierte an die jüdischen und muslimischen Gemeinschaften in Deutschland, Brücken für eine bessere Zukunft zu bauen. Beide Preisträger setzen sich aktiv gegen Antisemitismus und für eine differenzierte Wahrnehmung im israelisch-palästinensischen Konflikt ein. Sie vertreten die These, dass der Holocaust als Teil der Menschheitsgeschichte behandelt werden sollte.

Kritik und Gesprächsbereitschaft

Die Preisverleihung stieß jedoch auch auf Kritik. Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, äußerte Bedenken bezüglich Mendels Positionierung. Dennoch wurde ein vorheriges Gespräch zwischen Schuster und Mendel als „gut und konstruktiv“ beschrieben. Diese gegensätzlichen Perspektiven spiegeln die Komplexität der aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen wider.

Das Jahresthema des Deutschen Koordinierungsrates für 2025 lautet „Füreinander Streiten“, ein Leitgedanke, der nicht nur Cheema und Mendel, sondern auch die gesamte Gesellschaft zur Reflexion und zum aktiven Dialog auffordert. Mit dieser Auszeichnung wird ein Zeichen für den interreligiösen Dialog gesetzt, das in der aktuellen Zeit von besonderer Bedeutung ist.

Die nächsten Preisträger der Buber-Rosenzweig-Medaille stehen bereits fest: 2024 wird der renommierte Pianist Igor Levit ausgezeichnet, der ebenfalls in der Tradition des interkulturellen Austauschs steht.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
kirche-und-leben.de
Weitere Infos
deutschlandfunk.de
Mehr dazu
deutscher-koordinierungsrat.de

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