
Am Sonntag, den 9. März 2025, wird die Buber-Rosenzweig-Medaille in Hamburg verliehen, eine Auszeichnung, die für Verdienste um die interreligiöse Verständigung steht. Die Medaille wird an das jüdisch-muslimische Ehepaar Meron Mendel und Saba-Nur Cheema vergeben, die sich in Frankfurt am Main für Demokratie und Menschenrechte engagieren. Ihre kolumnistische Arbeit „Muslimisch-jüdisches Abendbrot“ ist nicht nur weit verbreitet, sondern wurde auch als Buch veröffentlicht. Bei der Verleihung wird die Laudatio von Bischöfin Kirsten Fehrs gehalten, der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, die Mendel und Cheema für ihren Einsatz für die Würde jedes einzelnen Menschen loben wird. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister Hamburgs, spricht das Grußwort.
Die Entscheidung, Mendel und Cheema die Medaille zu verleihen, ist nicht unumstritten. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat in einem internen Schreiben scharfe Kritik an Mendel geübt. Schuster warf Mendel „umstrittene und zum Teil untragbare Positionierungen“ vor und äußerte, dass dessen Ansichten häufig nicht mehrheitsfähig in der jüdischen Gemeinschaft seien und ihm die notwendige Expertise fehle.
Die Buber-Rosenzweig-Medaille
Die Buber-Rosenzweig-Medaille ist benannt nach den jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig und wird seit 1968 an Persönlichkeiten verliehen, die sich für den interreligiösen Dialog einsetzen. Unter den vorherigen Preisträgern finden sich bekannte Namen wie Angela Merkel, Navid Kermani und der Sportverband Makkabi Deutschland. Der Pianist Igor Levit wurde 2024 ausgezeichnet. Verantwortlich für die Medaille ist der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, ein etabliertes Netzwerk, das sich seit über 70 Jahren für den Dialog zwischen Christ:innen und Jüdinnen:Juden engagiert.
Der DKR ist der Dachverband von über 80 lokalen Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Deutschland und hat zur Entwicklung einer demokratischen Kultur in der Bundesrepublik beigetragen. Diese Förderung mündete in die Etablierung der Woche der Brüderlichkeit, die 1952 ins Leben gerufen wurde und ab 2024 in die „Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ übergeht.
Kritik und Dialog
Die Verleihung der Medaille an Mendel und Cheema hat zeigen können, dass der interreligiöse Dialog in Deutschland nicht immer reibungslos verläuft. Die kritischen Äußerungen von Josef Schuster verdeutlichen die Spannungen, die auch innerhalb der jüdischen Gemeinschaft bestehen. Die Haltung des DKR ist es, sich gegen Antisemitismus und Rassismus stark zu machen und an gesellschaftlichen Herausforderungen, wie Säkularisierung und die Überwindung antijüdischer Theologien, zu arbeiten. Der DKR sieht sich als Partner der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und setzt sich für deren Sicherheit und ein diskriminierungsfreies Zusammenleben ein.
Im Rahmen der „Woche der Brüderlichkeit“ kommt der Buber-Rosenzweig-Medaille in diesem Jahr besondere Bedeutung zu, nicht nur wegen der Preisverleihung, sondern auch, weil sie als Plattform für notwendigen Dialog über aktuelle Herausforderungen dient, die die christlich-jüdische Zusammenarbeit betreffen.