Hamburg

Gehörlose aus Hamburg fordern Entschädigung für erlittenes Unrecht!

Gehörlose Menschen in Hamburg fordern eine Entschädigung für die Ungerechtigkeiten, die sie in der Vergangenheit erlitten haben. Diese Forderung wurde von 150 Anwesenden bei einer öffentlichen Anhörung vor dem Sozialausschuss der Bürgerschaft bekräftigt. Insbesondere geht es um die problematische Praxis, bis in die 90er Jahre Gebärden im Unterricht zu verbieten. Ziel dieser Maßnahmen war es, Gehörlose zur Lautsprache zu bringen, was häufig ohne Erfolg blieb.

Die Auswirkungen dieser Unterrichtsmethoden sind gravierend. Viele Gehörlose im fortgeschrittenen Alter können heute oft nicht ausreichend gebärden. Der Gehörlosenverband Hamburg hat sich kritisch zu diesem Thema geäußert und die Folgen der misslungenen Integration in die Lautsprache betont. Die Forderungen nach Entschädigung zielen darauf ab, das erlittene Unrecht anzuerkennen und einen Schritt in Richtung gesellschaftlicher Gerechtigkeit zu gehen.

Hintergründe zur Gehörlosigkeit

Um die Situation der Gehörlosen zu verstehen, ist es wichtig, zwischen Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit zu unterscheiden. Gehörlosigkeit wird in zwei Kategorien unterteilt: prälingual und postlingual. Prälingual gehörlose Kinder sind mit wenig oder gar keinem Hörvermögen geboren oder haben ihr Hörvermögen vor der Spracherlernung verloren. Postlinguale Gehörlosigkeit betrifft Kinder, die nach der Spracherlernung gehörlos werden. Diese Unterscheidung ist entscheidend für die Förderung und Hilfestellung.

Der Begriff „taubstumm“ ist häufig irreführend, da Gehörlose nicht automatisch stumm sind, wenn sie geeignete Unterstützung erhalten haben. Die medizinische Klassifikation definiert Gehörlosigkeit durch den Grad des Hörverlustes, der bei über 60 dB liegt. Hochgradige Schwerhörigkeit hingegen liegt bei einem Hörverlust zwischen 70 und 100 dB, und Resthörigkeit betrifft Verluste zwischen 85 und 100 dB.

Zahlen und Fakten

In Deutschland gibt es etwa 80.000 Gehörlose und rund 16 Millionen Schwerhörige, von denen ca. 140.000 einen Behinderungsgrad von über 70 % aufweisen. Die Ursachen für Gehörlosigkeit sind vielfältig. Rund 15 % der Fälle sind erblich, während die meisten durch verschiedene Faktoren während oder nach der Geburt erworben werden. Dazu gehören Viruserkrankungen der Mutter, Sauerstoffmangel und andere medizinische Komplikationen.

Für die Kommunikation von Gehörlosen spielen Gebärdensprachen eine entscheidende Rolle. Diese ermöglichen es ihnen, sich in der Gemeinschaft auszudrücken und zu kommunizieren. Der Deutsche Gehörlosen-Bund empfiehlt, Gebärdensprache zu fördern und eine ganzheitliche Kommunikation zu unterstützen.

Die Forderungen der Hamburger Gehörlosen sind nicht nur ein Blick zurück auf erlittene Ungerechtigkeiten, sondern auch ein Schritt in die Zukunft. Sie zielen darauf ab, das Bewusstsein für die Herausforderungen und Bedürfnisse der Gehörlosengemeinschaft zu schärfen und sicherzustellen, dass solche Fehler in der Bildungspolitik nicht wiederholt werden.

Zusammenfassend stärken die Hamburger Gehörlosen durch ihre stetigen Forderungen nicht nur ihren eigenen Standpunkt, sondern sie fordern auch die Gesellschaft auf, sich mit den Themen Gehörlosigkeit und Inklusion auseinanderzusetzen. Diese gesellschaftlichen Diskussionen sind notwendig, um sicherzustellen, dass Menschen mit Hörschäden die Unterstützung und Anerkennung erhalten, die sie verdienen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ndr.de
Weitere Infos
behinderung.org
Mehr dazu
dglb.de

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