
In Hamburg herrscht ein anhaltender Wohnraummangel, der sich besonders im Bezirk Eimsbüttel bemerkbar macht. Laut einem Bericht der Mopo wurden seit 2019 fast 1.500 neue Ferienwohnungen für Touristen in der Region vermietet. Der Trend setzt sich auch 2024 fort: In diesem Jahr wurden bereits 584 neue Ferienwohnungen registriert. Dies stellt einen Anstieg von 28,24 % im Vergleich zum Vorjahr dar und eine bemerkenswerte Steigerung von 128,81 % seit 2019.
Besonders herausstechend ist die Postleitzahl 20259, die mit 336 Ferienwohnungen die Spitzenposition innehat. Weitere Postleitzahlen mit einem hohen Anteil an Ferienwohnungen sind 20255 mit 326 und 20253 mit 309 Unterkünften. Dagegen gibt es in der Postleitzahl 20249 nur fünf Ferienwohnungen, was die große Disparität innerhalb der Angebote verdeutlicht.
Anstieg der Ferienwohnungen
Die Gesamtzahl der Ferienwohnungen in Eimsbüttel beläuft sich aktuell auf 2.652, was mehr als einer Verdopplung seit 2019 entspricht, als die Zahl bei 1.159 lag. Laut den Eimsbütteler Nachrichten sind 2.326 dieser Wohnungen private Angebote, wobei sich die Zahl privater Ferienwohnungen um 525 erhöht hat. Die 326 gewerblichen Ferienwohnungen sind ebenfalls gestiegen, mit 59 neuen Einträgen im Vergleich zum Vorjahr.
Um eine Wohnung an Touristen zu vermieten, wird eine Wohnraumschutznummer benötigt. Diese kann in Hamburg online beantragt werden und erlaubt es Vermietern, bis zu 50 % der Wohnfläche ganzjährig oder die gesamte Wohnung bis zu acht Wochen im Jahr zur Verfügung zu stellen. In Eimsbüttel wurden 2024 28 Anzeigen wegen unerlaubter Ferienwohnungsvermietung eingereicht, wobei 50 Ordnungswidrigkeitsverfahren aufgrund von Nichteinhaltung der Regelungen eingeleitet wurden. Die Bußgelder variieren zwischen 100 und 16.000 Euro.
Kritik und Forderungen
Mikey Kleinert von der Linken äußert sich kritisch zu dem Anstieg der Ferienwohnungen und fordert Maßnahmen, um diese wieder für den normalen Mietmarkt zugänglich zu machen. Er ist besorgt über die Auswirkungen der zunehmenden Vermietungen auf die Verfügbarkeit von Wohnraum für die ansässige Bevölkerung. Um dem Problem entgegenzutreten, setzt die Eimsbütteler Linksfraktion auf eine gesetzliche Nachschärfung, um die Vermietung von Wohnraum als Ferienwohnung unattraktiv zu gestalten.
Der übergreifende Trend in Deutschland zeigt, dass die Nachfrage nach Wohnraum in Ballungszentren, wie auch in Hamburg, ständig steigt. Grund hierfür sind eine demografische Entwicklung, Binnenwanderung und eine gute Arbeitsmarktlage. Wie im Wirtschaftsdienst beschrieben, führt das starre Angebot an Wohnraum, bedingt durch knappe Ressourcen und lange Genehmigungsverfahren, zu einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Trotz gestiegener Wohnungsbauinvestitionen seit 2015 sind die Baugenehmigungen rückläufig, was die angespannte Lage weiter verschärft.
Die zahlreichen Herausforderungen im Wohnungsbau, wie die Erhöhung der Baukosten und regulatorische Anforderungen, verdeutlichen die Dringlichkeit eines umfassenden Maßnahmenpakets in der Wohnungspolitik. Hierbei sind sowohl Angebots- als auch Allokationsfragen von zentraler Bedeutung, um spezifische Wohnraumbedürfnisse der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zu erfüllen.