
Die Auseinandersetzung mit der Vulva, einem oft Tabu behafteten Teil der weiblichen Sexualität, erhält derzeit verstärkt Aufmerksamkeit in der Kunst- und Kulturszene. Am 8. März 2025, anlässlich des Internationalen Frauentages, eröffnet die Ausstellung in der Alten Brotfabrik in Hamburg. Die Künstlerin Kathi Loop zeigt dabei echt vergoldete Gipsabdrücke von Vulven und verfolgt mit ihrer Arbeit das Ziel, die Vielfalt und Normalität von Vulven zu betonen und deren Stigmatisierung entgegenzuwirken.
Die Ausstellung wird vom 8. bis 21. März 2025 zu sehen sein, wobei die Öffnungszeiten dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr und samstags von 14 bis 18 Uhr sind. Der Eintritt erfolgt im Rahmen einer Spende. Neben den ausgestellten Kunstwerken beinhaltet die Veranstaltung auch Workshops zu Themen wie Stimmkraft, Anatomie und Konsens, die vom 10. bis 20. März stattfinden werden. Zudem sind Vorträge von Sexualwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern geplant, um das Thema ganzheitlich zu beleuchten.
Interaktive Begleitprogramme und Zielsetzung
Die Ausstellung in der Alten Brotfabrik reiht sich in weitere Gipfel für die Sichtbarkeit der Vulva ein, darunter die bereits vergangene Ausstellung „Unhörbar. Wie sich die Vulva heute Gehör verschafft!„, die vom 12. Oktober bis 15. Dezember 2024 im Wilhelm-Hack-Museum stattfand. Diese Schau wurde im Rahmen der Rudolf-Scharpf-Galerie präsentiert und beinhaltete Werke von 15 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit der Vulva und angrenzenden gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzten.
Eines der Hauptziele dieser Ausstellungen ist die Entstigmatisierung der Vulva, die in kulturellen Kontexten immer noch häufig mit Scham und Tabus behaftet ist. Beide Veranstaltungen schufen Schnittstellen zwischen zeitgenössischer Kunst, feministischem Aktivismus und Bildungsarbeit. Interaktive Programme wie Workshops, Lesungen und öffentliche Sexualgesundheitsberatungen dienten dazu, ein breites Publikum anzusprechen und die Gesellschaft für die Thematik zu sensibilisieren.
Künstlerische Auseinandersetzung und gesellschaftliche Relevanz
Künstlerinnen und Künstler wie Zara Alexandrova, Amae, und Christiane Fichtner haben in der Ausstellung „Unerhört“ ihre Werke gezeigt, die eine positive Wiederaneignung der Vulva thematisieren. Diese Einblicke in die Essenz des weiblichen Körpers stellen nicht nur ästhetische Fragen, sondern auch tiefgreifendere gesellschaftliche Themen wie Empowerment, Sexualität und Identität in den Mittelpunkt. Oft wird neben der künstlerischen Darstellung auch auf die kulturellen, historischen und sozialen Dimensionen der Vulva Bezug genommen. So wird angedeutet, wie die Wahrnehmung der Vulva sich von einer ursprünglich positiven Darstellung in frühen Kulturen zu einem negativen Bild entwickelt hat, ausgelöst durch religiöse und moralische Normen.
Beide Ausstellungen sind somit nicht nur Plattformen für künstlerischen Ausdruck, sondern auch fordernde Räume für Kritiken an bestehenden gesellschaftlichen Narrativen. Sie laden das Publikum ein, sich mit der Vulva und ihren vielfältigen Aspekten auseinanderzusetzen, um so neue Perspektiven auf die essentielle Rolle des weiblichen Körpers in unserer Gesellschaft zu entwickeln.