
In Hamburg sind viele Mieter mit gravierenden Problemen konfrontiert. Sie berichten über Schimmelbildung, mangelnde Hygiene und vermüllte Wohnanlagen. Besonders in den Grindelhochhäusern erhebt sich der Unmut. Langzeitmieter Jürgen Drommert hat öffentlichen Unmut geäußert und kritisiert die überfüllten Mülltonnen sowie die langen Wartezeiten für Reparaturen. Der anhaltende Geruch nach Abfällen wird auf das unzureichende Müllmanagement zurückgeführt. Die Saga, Hamburgs größte Wohnungsgesellschaft, die mehr als 140.000 Wohnungen verwaltet, ist in dieser Angelegenheit unter Druck geraten. Ein Sprecher der Saga bestätigte, dass das Müllproblem bekannt ist und Gespräche mit der Müllmanagement-Firma sowie der Stadtreinigung stattfinden, um eine Lösung zu finden.
Die Situation wird durch politische Kritik verstärkt. Die Parteien Die Linke und die CDU haben bereits Maßnahmen gefordert und auf die gravierenden Mängel und Schimmelprobleme hingewiesen. Anwohner berichten von Schimmel, der über Jahre hinweg in ihren Wohnungen besteht. Eine Mieterin der Friedrich-Ebert-Hof-Initiative klagt, das Schimmelproblem existiere seit Jahrzehnten. Obwohl Saga seit über vier Jahren Sanierungsmaßnahmen an dem denkmalgeschützten Friedrich-Ebert-Hof durchführt, sind diese als unzureichend bewertet worden.
Bauarbeiten und Mieterinitiativen
Um die Sanierungsarbeiten zu beschleunigen, hat eine Mieterinitiative sogar eine Unterschriftenliste an den Bürgermeister übergeben. Drommert hat andere Mieter durch Aushänge über die mangelhafte Kommunikation der Saga informiert, woraufhin er Rückmeldungen von sieben weiteren Mietern erhielt. Ein Sprecher der Saga weist darauf hin, dass im Haus an der Behringstraße kein Schimmelbefall bekannt sei und dass frühere Probleme behoben werden sollen.
Die Verantwortung für Schimmel und seine Ursachen ist oft umstritten. Wie Experten betonen, ist die Frage, ob Mieter oder Vermieter verantwortlich sind, häufig strittig. Mieter haben die Pflicht, ihre Wohnungen pfleglich zu behandeln und müssen etwaige Schäden umgehend dem Vermieter melden. Versäumnisse können dazu führen, dass Rechte wie Mietminderung verloren gehen. Mieter sollten darauf achten, ihre Wohnung regelmäßig und korrekt zu lüften und zu heizen, um Schimmel vorzubeugen.
Schimmel als Gesundheitsrisiko
Schimmelsporen, die in Wohnungen, insbesondere bei erhöhten Luftfeuchtigkeit und niedrigen Raumtemperaturen, gedeihen können, stellen nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern auch ein gesundheitliches Risiko. Mieter eines Gebäudes im Hamburger Götkensweg haben ebenfalls Schimmel in ihren Wohnungen festgestellt und sich bereits an den Mieterschutzbund gewandt. Derartige Zustände können insbesondere für Familien mit kleinen Kindern kritisch sein, da sie bereits gesundheitliche Beschwerden verursachen können.
Schaute man auf die gesetzlichen Regelungen, sind Vermieter grundsätzlich für die Schimmelbeseitigung verantwortlich. Mieter haben einen so genannten „Beseitigungsanspruch“. Sollte ein Vermieter sich weigern, kann der Mieter selbst eine Fachfirma beauftragen und die Kosten geltend machen, muss jedoch zunächst in Vorleistung treten. Es bleibt außerdem die zentrale Frage, inwieweit Mieter durch eigenes Verhalten zur Schimmelbildung beigetragen haben, was die Verantwortlichkeit komplizierter gestaltet.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass viele Hamburger Mieter in untragbaren Wohnverhältnissen leben. Es bedarf einer dringenden Lösung durch die Saga sowie einer aktiven Mitwirkung von Seiten der Mieter, um ein gemeinsames Ziel in der Bekämpfung von Schimmel und anderen Missständen zu erreichen. Der Weg zu einem gesunden und lebenswerten Wohnraum scheint noch lange nicht geebnet zu sein.