
Die Bergedorf-Bille eG, eine der größten Wohnungsbaugenossenschaften in Hamburg mit über 25.000 Mitgliedern, hat die Initiative ergriffen, um ihre Wohnungsbestände auf innovative Heizsysteme umzustellen. Ein aktuelles Wettbewerbsverfahren wurde gestartet, um Fachbetriebe aus dem Bereich Technische Gebäudeausrüstung (TGA) und Heizungsbau für die Umsetzung dieser ambitionierten Pläne zu finden. Ziel des Unternehmens ist es, bis 2045 eine CO2-neutrale Bilanz der Gebäude zu erreichen. Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, umfasst das Vorhaben eine umfassende energetische Sanierung und die Ausstattung mit fossilfreien Heizsystemen.
Die von der Genossenschaft verwalteten Immobilien erstrecken sich vom Hamburger Osten bis in die Innenstadt und das Umland. In der Verwaltung befinden sich derzeit 9.800 Wohnungen sowie Stellplatzanlagen und Gewerbeeinheiten. Das Pilotprojekt der Bergedorf-Bille eG beinhaltet die Integration eines Sole-Wasser-Wärmepumpensystems im Quartier Billwiese/Billwerder Straße, das 2024 in Betrieb genommen werden soll. Hier werden 88 Wohneinheiten an eine Geothermieanlage angeschlossen, die eine 100% klimaneutrale Versorgung der Bewohner gewährleisten soll.
Zukünftige Projekte in Planung
Ein weiteres großes Vorhaben ist der Umbau des Quartiers Dünenweg, das 550 Wohneinheiten umfasst, die ebenfalls mit fossilfreier Energie versorgt werden sollen. Diese geplante Heizungsanlage setzt auf eine Kombination aus NH3-Wärmepumpe, Geothermie, Luft sowie einer Gasbrennwertkesselanlage, die mit Biomethan betrieben wird. Das Erdsondenfeld wird zudem über Luftabsorber regeneriert. Unternehmen, die sich für die Teilnahme am Ausschreibungsverfahren interessieren, können ihre Unterlagen bis zum 14. Februar 2025 einreichen. Interessierte Firmen können sich unter bauprojekte@bergedorf-bille.de melden.
Herausforderungen der energetischen Sanierung
Die Herausforderungen im Bereich der energetischen Sanierung sind jedoch groß. Laut einer Studie des ifeu-Instituts, beauftragt vom BUND und Mieterbund, verläuft die energetische Sanierung von Gebäuden in Deutschland zu langsam. Der Gebäudebereich hinkt bei den Klimazielen hinterher, und es wird eine Kurskorrektur notwendig sein, um die Klima-Lücke bis 2030 zu schließen.
Ein zentrales Problem besteht darin, dass Mieter*innen oft höhere Warmmieten zahlen, obwohl der Energieverbrauch gesenkt wird. Aktuell dürfen Vermieter*innen 8% der Investitionskosten über die “Modernisierungsumlage” pro Jahr auf die Mieter*innen umlegen. Diese Regelung führt häufig dazu, dass die Kaltmiete stärker ansteigt als die Heizkosten sinken.
Empfehlungen zur Verbesserung
Die Studie empfiehlt eine Absenkung der Modernisierungsumlage von 8% auf 3%, um sicherzustellen, dass Mieter*innen nicht mehr zahlen als sie an Energiekosten einsparen. Zudem wurde angeregt, den Einfluss der Instandhaltungskosten auf die Umlage zu reduzieren und eine einfachere Abrechnung zu ermöglichen. Ziel ist eine langfristige Sicherung finanzieller Mittel, die Planungssicherheit schafft und die energetische Modernisierung in der Mietwohnungen fördert.
Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine effiziente Nutzung von Energie in bestehenden Gebäuden unerlässlich. Der Großteil der Gebäude in Deutschland ist nicht ausreichend gedämmt und verursacht rund ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs. Daher ist die Integration innovativer Heizsysteme von höchster Bedeutung, um das Potenzial der energetischen Sanierung voll auszuschöpfen.